Berlin. Im Index für menschliche Entwicklung, der die Lebensqualität in 182 untersuchten Staaten darstellt, liegt Deutschland auf Platz 22. Am besten lebt es sich in Norwegen, das vor Australien und Island auf Platz eins rangiert. Der Bericht des Entwicklungsprogrammes wurde am Montag vorgestellt.

Deutschland rangiert im Index für menschliche Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen auf Platz 22. Das zeigt der am Montag vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) am Montag in Berlin vorgestellten Bericht über die menschliche Entwicklung 2009. Norwegen führt die Liste der 182 untersuchten Staaten vor Australien und Island an. Die drei Schlusslichter im diesjährigen Ranking sind Sierra Leone, Afghanistan und an letzter Stelle Niger. Ein Kind, das in Niger geboren wird, muss demnach damit rechnen, nur knapp über 50 Jahre alt zu werden - 30 Jahre weniger als ein Kind, das in Norwegen zur Welt kommt. Auf jeden Dollar, den jemand in Niger verdient, kommen in Norwegen 85 Dollar. Der HDI berücksichtigt die Faktoren Lebenserwartung, Bildungsmöglichkeiten und Lebensstandard.

Die Vereinten Nationen haben dazu aufgerufen, Migration als Chance zu betrachten. Wenn man Migration sowohl innerhalb einzelner Länder als auch international zulasse, könne dies die menschlichen Freiheiten erweitern und das Leben von Millionen Menschen weltweit zum Besseren wenden, heißt es in dem vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) am Montag in Berlin vorgestellten Bericht über die menschliche Entwicklung 2009. Allerdings müssten die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.

Einwanderer verdrängen Einheimische nicht

Detaillierte Untersuchungen zeigen dem Bericht zufolge, dass durch Zuwanderung im Allgemeinen die Beschäftigung in Aufnahmeländern steigt, dass Einheimische nicht aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden und dass die Investitionen in neue Unternehmen und Initiativen steigen. Migranten verfügten über «Innovationspotenzial» und hätten «relativ geringe Auswirkungen» auf die nationale und kommunale öffentliche Finanzlage.

Die Migranten profitierten zudem selbst: Dem Bericht zufolge können Menschen aus den ärmsten Ländern nach ihrem Umzug in ein entwickeltes Land ihr Einkommen im Durchschnitt um das 15fache steigern. Die Einschulungsquoten verdoppeln sich, während die Kindersterblichkeit um das 16fache sinkt.

Zugang zu Branchen erleichtern

Nach Ansicht der UNDP braucht es jedoch ein unterstützendes politisches Umfeld, um die Vorteile der Migration zur Geltung zu bringen. So wird dazu aufgerufen, gesellschaftliche und andere Barrieren in den Aufenthaltsländern zu beseitigen. So müsse der Zugang zu Branchen mit einem hohen Bedarf an Arbeitskräften - auch an gering qualifizierten Arbeitskräften - verbessert werden. Auch müssten Zuwanderungsbestimmungen gelockert und die Kosten für amtliche Dokumente gesenkt werden. Wichtig sei es auch, gegen Diskriminierung von Migranten vorzugehen.

Laut Bericht sind fast eine Milliarde Menschen weltweit Migranten. Allerdings überquerten die meisten Menschen keine Landesgrenze, sondern zögen innerhalb ihres eigenen Landes um. 740 Millionen Menschen sind demnach Binnenmigranten - fast viermal so viele wie internationale Migranten. Weniger als 40 Prozent der internationalen Migranten ziehen aus Entwicklungsländern in entwickelte Länder. (afp)