Washington. Managern von Firmen, die Staatshilfen in Milliardenhöhe erhalten haben, will die Regierung von Präsident Barack Obama die Gehälter und Boni drastisch kürzen. Demnach würden die 25 besten Manager der sieben Unternehmen 90 Prozent weniger verdienen.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama will Topmanagern von Firmen, die Milliarden an Staatshilfe erhalten haben, die Gehälter und Boni drastisch kürzen. Durchschnittlich soll die Vergütung der 25 bestbezahlten Manager der Unternehmen um 90 Prozent gekappt werden, wie ein mit der Entscheidung vertrauter Beamter der Nachrichtenagentur AP sagte. Das Finanzministerium wolle die Entscheidung in den kommenden Tagen offiziell bekanntgeben, sagte der Beamte am Mittwoch.

Nach Angaben des Regierungsvertreters soll die Gesamtsumme der Vergütungen in den sieben Firmen um 50 Prozent abnehmen. Zudem wird demnach jeder Manager, der mehr als 25.000 Dollar Sondervergütungen erhält - etwa für die Nutzung von Firmenjets oder Dienstwagen - dafür eine Erlaubnis der Regierung beantragen müssen. Bislang gab es für diese Sondervergütungen nur unverbindliche Richtlinien.

Die rechtliche Grundlage steht

Betroffen sind sieben Firmen, die Gelder aus dem 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket für den Finanzsektor bekommen hatten und immer noch am Staatstropf hängen. Dabei geht es um die Bank of America, den taumelnden Versicherungsgiganten American International Group (AIG), die Großbank Citigroup, die Autokonzerne General Motors (GM) und Chrysler sowie deren Autobanken, GMAC und Chrysler Financial. Banken wie Goldman Sachs oder JPMorgan Chase, die ihre Staatshilfe bereits wieder zurück erstattet haben, sind von der Regelung nicht betroffen.

Die Entscheidung über die neuen Vergütungsregelungen trifft letztlich Kenneth Feinberg, der Sonderbeauftragte für Manager-Bezahlung im Finanzministerium. Er muss bis 30. Oktober Regeln für die Vergütung der 25 bestbezahlten Manager vorlegen. Der Kongress hatte im Februar die rechtliche Grundlage dafür gelegt. Im Juni berief das Finanzministerium Feinberg, dessen Amt die Interessen der Steuerzahler durchsetzen soll.

Rückkehr der Milliarden-Boni

Bei AIG, wo die Regierung inzwischen kaum mehr vorstellbare 180 Milliarden Dollar Steuergeld investiert hat, soll es noch strengere Regeln geben. Dort soll kein Manager der Handelssparte - also jenes Bereichs, der den Konzern ins Taumeln brachte - mehr als 200.000 Dollar Gehalt bekommen dürfen. Auch die geplante Ausschüttung von insgesamt 198 Millionen Dollar Boni soll weiter gekappt werden.

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An der Wall Street fließen die Boni indes schon wieder recht üppig. Goldman Sachs hat dafür in diesem Jahr 16,7 Milliarden Dollar eingeplant - mehr als 500.000 Dollar pro Mitarbeiter. Citigroup will 5,3 Milliarden Dollar Sondervergütungen ausschütten, bei Bank of America soll es 3,3 Milliarden Dollar Boni geben.

Obama darf mit großer Zustimmung rechnen

Ein GM-Sprecher, Tom Wilkinson, erklärte auf Anfrage, die Gespräche mit Feinberg dauerten noch an. Bei der Autobank GMAC sagte Sprecherin Gina Proia, das Unternehmen arbeite an einer Lösung, die es erlaube, die neuen Regelungen umzusetzen, aber trotzdem die nötigen Talente zu halten, um die Bank zu sanieren. Chrysler, Chrysler Financial, AIG, Bank of America und Citigroup nahmen dazu nicht Stellung.

Hohe Jahresgehälter und üppige Boni für Manager in Unternehmen, die vom Staat gerettet werden mussten, haben in den USA für politischen Sprengstoff gesorgt. Die Regierung Obama kann daher bei den Gehaltskürzungen mit großer Zustimmung rechnen. (ap)