Düsseldorf/Essen. . Zur Sicherung des Rentenniveaus könnten die Rentenbeiträge steigen. Die Wirtschaft warnt davor, Unternehmen und Arbeitnehmer weiter zu belasten.
Zur Sicherung des Rentenniveaus könnten Arbeitnehmer und Arbeitgeber künftig stärker als bisher zur Kasse gebeten werden. Nach Einschätzung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ist langfristig ein Rentenbeitrag über 22 Prozent des Bruttoeinkommens erforderlich, um die aktuelle Rentenhöhe zu stabilisieren. Derzeit beträgt der Beitragssatz 18,7 Prozent. Davon zahlen Beschäftigte und Unternehmen je die Hälfte.
Im November will die Ministerin ein neues Rentenkonzept vorlegen. Rückendeckung bekommt Nahles von NRW-Sozialminister Rainer Schmeltzer (SPD). „Wir müssen die gesetzliche Rente attraktiv halten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Viele haben Angst, dass sie von ihrer Rente nicht mehr leben können“, sagte Schmeltzer der WAZ. „Dieser Zukunftsangst müssen wir eine umfassende Reform der gesetzlichen Rente entgegensetzen.“
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. „Die gesetzliche Rentenversicherung muss gestärkt und der Sinkflug des Rentenniveaus gestoppt werden“, sagte NRW-DGB-Chef Andreas Meyer-Lauber der WAZ. Das Bundesarbeitsministerium hatte unlängst erklärt, das Rentenniveau könnte bis zum Jahr 2045 von 47,8 Prozent eines Durchschnittslohns auf etwa 41,6 Prozent sinken, wenn nicht gegengesteuert wird.
Arbeitgeber warnen: Steigende Rentenbeiträge gefährden Arbeitsplätze
Bei einem solchen Rentenniveau im Jahr 2045 hätte nach DGB-Berechnungen ein Durchschnittsverdiener mit 45 Beitragsjahren nach heutigen Werten nur eine Rente von 1059 Euro. „Diese Entwicklung müssen wir aufhalten“, mahnte Meyer-Lauber. „Die Rente muss auch in Zukunft zum Leben reichen.“
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Dagegen warnen die Arbeitgeber vor steigenden Belastungen für Betriebe und Beschäftigte. „Steigende Rentenbeiträge schaden der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und gefährden damit Arbeitsplätze“, sagte Luitwin Mallmann, Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW. „Auch würden insbesondere jüngeren Arbeitnehmern zusätzliche Lasten aufgebürdet.“
Ein konstantes Rentenniveau würde Arbeitnehmer laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts IW Köln mit höheren Zahlungen in die Rentenkasse belasten. So würde sich das Nettoeinkommen eines Singles ohne Kinder im Jahr 2025 um 138 Euro pro Jahr verringern.