Düsseldorf. Pläne für eine mögliche Bewerbung NRWs für Olympia 2028 konkretisieren sich. Die Landesregierung will das jedoch nicht ohne die Bürger entscheiden.

NRW-Sportministerin Christina Kampmann (SPD) erwartet noch vor der Landtagswahl 2017 eine gemeinsame Haltung der Landespolitik zu einer möglichen Bewerbung Nordrhein-Westfalens um die Olympischen Spiele 2028. Die Landesregierung werde das Thema im Parlament beraten lassen und danach den Bürgern zur Abstimmung vorlegen. „Es kann keine Bewerbung geben, ohne dass wir die Bevölkerung fragen“, sagte Kampmann am Mittwoch in Düsseldorf.

NRW-Sportministerin Christina Kampmann (SPD) will zunächst im Landtag über eine mögliche Bewerbung Nordrhein-Westfalens für Olympia 2028 sprechen. Danach sollen die Bürger befragt werden.
NRW-Sportministerin Christina Kampmann (SPD) will zunächst im Landtag über eine mögliche Bewerbung Nordrhein-Westfalens für Olympia 2028 sprechen. Danach sollen die Bürger befragt werden. © picture alliance / dpa

Für sie als Sportministerin könne es „nichts Schöneres geben als Olympische Spiele im eigenen Land“, so Kampmann. Nach Darstellung ihres Ministeriums müsste eine Bewerbung um die Sommerspiele 2028 bereits bis 2019 stehen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet über die Vergabe 2021. Die CDU-Landtagsfraktion hat sich schon für eine Bewerbung ausgesprochen und will in der nächsten Plenarsitzung Mitte September einen ersten Unterstützungsantrag mit dem Titel „Olympische Spiele 2028 in Nordrhein-Westfalen – Ein Signal des Aufbruchs zum deutschen Sportland Nummer eins“ abstimmen lassen.

SPD hält Idee für „realitätsfern“

Das Thema „Olympia-Bewerbung“ hat in Düsseldorf überraschend an Fahrt gewonnen. Ende Juli hatte der Sport- und Eventmanager Michael Mronz als Erster den Wunsch formuliert, eine „Rhein-Ruhr Olympic City 2028“ möge ihren Hut in den Ring werfen. Anders als in früheren Zeiten können sich nicht nur einzelne Städte um die Spiele bewerben, sondern auch Regionen und Ballungsräume. Mronz’ Argument, dass zwischen Köln und Dortmund bereits 70 Prozent der erforderlichen Stadien vorhanden sind und die Sportbegeisterung in NRW ökonomisch und ökologisch erfolgreiche Spiele erwarten lasse, verfing auch in der Politik.

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Während die SPD-Landtagsfraktion zunächst routiniert von einer „realitätsfernen“ Idee sprach, die überhaupt kein Thema sei, lobte CDU-Oppositionsführer Armin Laschet bereits Anfang August Mronz’ „großartige Vision“. Als sich Mitte August dann auch die sportbegeisterte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) für eine ernsthafte Prüfung einer Bewerbung aussprach, gewannen die Pläne koalitionsintern an Kontur.

Sportministerin strebt größtmöglichen Konsens an

Sportministerin Christina Kampmann (SPD) strebt offenbar einen größtmöglichen politischen Konsens und die Rückversicherung bei den Bürgern an. Nach dem Nein der Bevölkerung zu den Winterspielen 2022 in München und den Sommerspielen 2024 in Hamburg soll der Prozess behutsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) organisiert werden. Aus dem Sport selbst bekommt die Landesregierung Rückendeckung. „Es ist der Zeitpunkt, dass Olympische Spiele mal wieder in Deutschland stattfinden. Aber man braucht einen guten Strategieplan“, sagte Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius, die heute als Paralympics-Trainerin arbeitet, am Mittwoch in Düsseldorf.

Unterdessen will die Landesregierung die Leistungssport-Strukturen überprüfen. In Rio waren zwar 106 Sportler aus NRW vertreten und erreichten 19 der insgesamt 42 deutschen Medaillen. Dennoch berate man mit dem Bund eine Leistungssport-Reform und erwäge eine Neuausrichtung der Leistungszentren, kündigte Kampmann an. Vor allem die „duale Karriere“ mit besseren Berufschancen für Spitzenathleten und die effektivere Perspektivförderung von Talenten seien ihr wichtige Anliegen, so Kampmann.