Köln. Sympathisanten des türkischen Präsidenten demonstrieren wohl in Deutz. Polizei muss Gegenveranstaltungen am Hauptbahnhof und Heumarkt strikt trennen.
Demo gegen Putschversuch in der Türkei
Wo sonst das Kölner Volksfest stattfindet, wollen sich am Sonntag, 31. Juli, rund 15.000 Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einer "demokratischen Kundgebung gegen den Putsch" ("darbeye karşı demokrasi mitingi") versammeln. Aufgerufen zur Versammlung am Rheinufer in Deutz hat die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Zwei Gegenveranstaltungen wurden bereits angemeldet: Auf dem Heumarkt will ein Bündnis der Jugendorganisationen von SPD, Linken, Grünen und FDP "für Demokratie und Menschenrechte in der Türkei" demonstrieren, außerdem kündigen Pro NRW und zahlreiche rechte Gruppen eine Veranstaltung am Hauptbahnhof an.
Polizei und Ordnungskräfte werden dabei alle Gruppen streng voneinander trennen müssen. Das ist auch ganz im Sinne der politischen Jugendverbände, betont Sascha Korinek. "Wir wollen auf keinen Fall eine Konfrontation", sagt der Vorsitzende der Kölner Jusos, der andernfalls körperliche Angriffe befürchtet. "Wenn die in Deutz sind, werden wir nicht in Deutz sein." Denn es wird damit gerechnet, dass auch gewaltbereite und aggressive Mitglieder der Grauen Wölfe, eine Gruppe türkischer Nationalisten, an der Demonstration der Erdogan-Anhänger teilnehmen.
Rechte deutsche Gruppen am Hauptbahnhof
Am Kölner Hauptbahnhof wollen sich die deutschen Rechten versammeln. Angemeldet wurde die Demonstration nach Angaben von Pro NRW durch die Aktivistin Ester Seitz, die rechtspopulistische Thesen verbreitet sowie bundesweit mit Verschwörungstheoretikern, Neonazis und rechtsradikalen Hooligans auftritt. "Mich wundert, dass der Polizeipräsident das zugelassen hat", sagt Korinek über die Demonstration. "Ich sehe es kritisch, was da alles aufläuft." Er verweist dabei auf die Ausschreitungen im Rahmen anderer rechter Demonstrationen in Köln.
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Die Erdogan-Anhänger hatten zunächst geplant, sich auf dem Heumarkt zu treffen. In Gesprächen mit der Polizei scheint man sich nun auf einen Standort außerhalb der Altstadt geeinigt zu haben. Als im Oktober vergangenen Jahres Neonazis und Hooligans in Deutz demonstrierten, sollen nach Polizeiangaben rund 3500 Beamte im Einsatz gewesen sein. Wie viele es am Sonntag sein werden, möchte die Kölner Polizei nicht mitteilen. "Wir bereiten uns im Moment intensiv auf den Einsatz vor", sagt eine Sprecherin, dazu führe man auch Gespräche mit dem Staatsschutz. Weitere Details zur Durchführung der Demonstrationen sollen zeitnah veröffentlicht werden.