Brüssel. . Das umstrittene belgische Atomkraftwerk Tihange ist erneut in den Schlagzeilen: Die Atomaufsicht hat schon wieder Sicherheitsprobleme bemängelt.
Die belgische Atomaufsicht AFCN hat zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres Sicherheitsprobleme am Meiler-Standort Tihange bemängelt. Grund sind zwei Vorfälle beim Reaktor 3 im Mai, wie die Zeitung "De Morgen" am Samstag berichtete. Beide seien auf Nachlässigkeit des Personals zurückzuführen. Die Atomaufsicht hat eine Verwarnung ausgesprochen, wie der Betreiber Engie Electrabel der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.
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Beide Vorfälle werden dem Bericht zufolge als "Störung" eingestuft. Sie sind damit am unteren Ende der internationalen Bewertungsskala für Vorfälle in Atomkraftwerken angesiedelt (Stufe 1 auf einer Skala von 0 bis 7). Laut "De Morgen" war am 26. Mai eines der Systeme, die den Druck im Kühlkreislauf des Reaktors messen, nicht verfügbar. Am 30. Mai wurde festgestellt, dass ein Messgerät für die Radioaktivität im Kontrollraum seit mehreren Tagen im Testmodus und damit außer Betrieb war.
"Es ist ein sehr konkreter Aktionsplan ausgearbeitet worden"
Tihange liegt rund 70 Kilometer von Aachen entfernt. Vor allem in NRW ist die Sorge um die Sicherheit groß. So demonstrierten am vergangenen Sonntag in Aachen 4000 Menschen gegen das belgische Atomkraftwerk Tihange. Der Reaktorblock Tihange 2 war im März 2014 wegen Sicherheitsbedenken abgeschaltet worden, ging aber trotz Haarrissen im Dezember 2015 wieder ans Netz.
AFCN-Sprecherin Ine Wenmaekers sagte der Zeitung, das Ziel seine eine möglichst ausgeprägte Sicherheitskultur in den Kernkraftwerken. "Wir müssen da auch streng sein. Menschliche Fehler können passieren, aber sie sollen nicht ständig vorkommen." Der Betreiber versicherte der dpa, der Warnhinweis der Behörde werde sehr ernst genommen. "Es ist ein sehr konkreter Aktionsplan ausgearbeitet worden", erklärte eine Sprecherin.