Düsseldorf. Laut Landesregierung fallen an NRW-Schulen 1,7 Prozent des Unterrichts aus. Kritiker gehen von viel mehr aus. Schon die Definition sorgt für Streit.
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat die Stichproben des Landes zur Erfassung des Unterrichtsausfalls gegen Fälschungsvorwürfe verteidigt. „Weder Schulen noch Schulaufsicht haben Ergebnisse gefälscht“, sagte Löhrmann am Mittwoch in Düsseldorf. Laut einer Stichproben-Erhebung der Landesregierung sollen im Schuljahr 2014/15 nur 1,7 Prozent des Unterrichts ersatzlos ausgefallen sein.
Löhrmann verteidigte das „Untersuchungsdesign“, das bereits seit 1997 in NRW angewendet werde. Neue Kriterien zur präziseren Erfassung würden mit den Bildungsverbänden erst noch erarbeitet. Eine reine Stundenmessung dürfe eine „innovative Pädagogik“ mit außerschulischen Projekten und jahrgangsübergreifendem Lernen nicht behindern, so Löhrmann.
Der Vorsitzende der Landeselternschaft der Gymnasien, Ulrich Czygan, verwies dagegen auf eine eigene Erhebung, der zufolge 6,4 Prozent des Unterrichts ausgefallen seien. Regierungszweifel an der Zuverlässigkeit dieser Studie wies Czygan zurück: „Egal, wie man es dreht und wendet, auf mehr als sechs Prozent Ausfall kommt man immer.“ Löhrmann solle nicht so tun, als wüssten Eltern nicht, wie man Unterrichtsausfall definiert. Vertretungsaufsicht sei kein Fachunterricht.