Köln. Der U-Ausschuss zu den Silvester-Übergriffen beginnt seine Arbeit am Ort des Geschehens: Am Kölner Hauptbahnhof. Derweil müssen sich die ersten Verdächtigen vor Gericht verantworten.

Mit einer Ortsbesichtigung in Köln steigt der Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags zu den Silvester-Übergriffen in die inhaltliche Arbeit ein. Am Montagmittag wollen sich die Ausschussmitglieder ein Bild machen, wo es im Einzelnen zu den massenhaften Angriffen kam.

Vor allem auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs waren in der Silvesternacht Hunderte Frauen sexuell bedrängt und ausgeraubt worden - laut Opfer- und Zeugenaussagen überwiegend von Männern nordafrikanischer oder arabischer Herkunft.

Im Anschluss an den Ortstermin werden Ausschuss-Mitglieder nicht-öffentlich im Kölner Rathaus tagen. Der Ausschuss soll klären, warum die Polizei die Übergriffe nicht verhindert hat, wer zu welchem Zeitpunkt über den Verlauf des Einsatzes informiert war und wer die Verantwortung für Fehler trägt.

Der Vorsitzende Peter Biesenbach hatte nach der konstituierenden Sitzung am vergangenen Donnerstag angekündigt, der Untersuchungsausschuss werde stark auf Zeugenvernehmungen setzen, weniger auf Akten. Es wird erwartet, dass Innenminister Ralf Jäger (SPD), Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und womöglich auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) befragt werden.

Silvester-Übergriffe: Erster Prozess beginnt am Mittwoch

Derweil müssen sich am Mittwoch erstmals drei Männer für Vorfälle aus der Kölner Silvesternacht vor Gericht verantworten. Zunächst wird der Fall eines 23 Jahre alten Marokkaners verhandelt, der einer Frau auf dem Bahnhofsvorplatz das Handy abgenommen haben soll. Danach ist eine Verhandlung gegen einen 22 Jahre alten Tunesier und einen 18 Jahre alter Marokkaner angesetzt.

Silvester-Übergriffe in KölnDiese beiden Angeklagten sollen einem Mann auf der Hohenzollernbrücke über dem Rhein eine Tasche und eine Kamera gestohlen haben. Alle drei sitzen seit Neujahr in Untersuchungshaft. Sexuelle Übergriffe werden keinem von ihnen zur Last gelegt. Mit Urteilen könne noch für denselben Tag gerechnet werden, sagte ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts. (dpa)