Essen/Dortmund. . Erste Reaktionen auf harte Kritik des Dortmunder OB an den Zukunftsplänen für die Revierparks. Sieraus Kernvorwurf: wohl mehr statt weniger Kosten.
Die harsche Kritik von Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) an den Verschmelzungs-Plänen für die Revierparks sorgt im Ruhrgebiet für Irritationen. Sieraus Kernvorwurf: Die geplante einheitliche Verwaltung der Parks verursache wahrscheinlich mehr statt weniger Kosten. Man schaffe nur „neue bürokratische Strukturen auf höherer Ebene“. Dortmund habe mit dem Revierpark Wischlingen bewiesen, dass eine erfolgreiche Neuausrichtung auch innerhalb der bisherigen Strukturen möglich sei. Dafür brauche es keine zentrale Verwaltung für mehrere Parks.
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Klaus Haertel, SPD-Fraktionschef in Gelsenkirchen, warnte hingegen davor, das Projekt zu kippen. Im Detail könne man es ja durchaus noch nachbessern. In Gelsenkirchen werden zum Beispiel „Beiräte“ ins Gespräch gebracht, die mit Kommunalpolitikern besetzt werden könnten. Diese Beiräte könnten die Reform der Revierparks kritisch begleiten.
Haertel erkennt in dem Streit um die Revierparks ein grundsätzliches Problem: „Wenn wir es im Ruhrgebiet noch nicht mal schaffen, die Probleme der Revierparks gemeinsam zu lösen, wie wollen wir dann wirklich Wichtiges angehen? Zum Beispiel den Nahverkehr, die großen Infrastrukturprobleme.“
Seit Jahren wird um eine Reform der Parks gerungen
Wolfgang Freye (Linke/Ruhrparlament) sieht die Verschmelzung der wirtschaftlich schwer angeschlagenen Parks als „Chance“ und merkt kritisch an: „Seit 2011 diskutiert die Verbandsspitze mit den kommunalen Verwaltungen über Wege, die Revierparks und die Freizeitgesellschaften neu aufzustellen. Das jetzt vorliegende Vertragswerk ist Ergebnis der Beschlussfassung der Verbandsversammlung in 2013. Es ist uns ein Rätsel, warum Ulrich Sierau, der selbst Mitglied der Verbandsversammlung ist, sich nie mit seinen Bedenken zu Wort gemeldet hat. Da scheint doch ein besonders hoher ‚Kirchturm‘ eine Rolle zu spielen.“
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Die CDU im Ruhrparlament erkennt diverse Schwächen in den Fusionsplänen. Fraktionschef Roland Mitschke stört sehr, dass die Politik offenbar nur wenig Einfluss haben soll auf die neue Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr.
„Schwarze Zahlen“
Diese Gesellschaft soll die Parks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen/Bottrop), Nienhausen (Gelsenkirchen/Essen), Kemnade (Bochum, Witten, EN) und Gysenberg (Herne) künftig zentral verwalten.
Am Dortmunder Standpunkt, der dortige Park Wischlingen schreibe „seit Jahren schwarze Zahlen“, rüttelte Mitschke: Wischlingen werde jährlich durch den RVR und die Stadt mit je 478.000 Euro bezuschusst. Von schwarzen Zahlen könne also keine Rede sein.
Im Regionalverband Ruhr wurde am Mittwoch gerätselt, warum Dortmund so fundamental gegen das Verschmelzungs-Projekt angeht. Mutmaßungen, der RVR wolle die Zusammenarbeit mit Dortmund beim Revierpark Wischlingen aufkündigen und den Zuschuss zurückziehen, versuchte der RVR zu zerstreuen. Man sei auf jeden Falll weiter an einer Kooperation mit Dortmund interessiert, nicht nur beim Revierpark, sondern in vielen anderen Bereichen.