Düsseldorf. . Laut dem „Ausbildungsreport NRW“ des Deutschen Gewerkschaftsbunds fühlen sich Migranten oft bei der Suche nach einer Lehrstelle benachteiligt .

Angehende Bankkaufleute sind mit ihrer Ausbildung meist zufrieden, Verkäufer, Hotelfachleute und Maler in NRW häufiger nicht. Insgesamt halten mehr als 70 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre für gut. Bei der Vorlage des Ausbildungsreports NRW 2015 bedauerte DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber, dass sich jeder siebte Jugendliche mit Migrationshintergrund „schwer tut“ mit der Suche nach einer Lehrstelle – viele fühlen sich benachteiligt wegen ihrer Herkunft. Nach der Lehre seien Migranten aber im Betrieb genauso gut integriert wie Einheimische.

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Von Christos Kambouris und Holger Dumke

So greift fast jeder vierte Jugendliche mit ausländischen Wurzeln auf „Notlösungen“ bei der Wahl seines Ausbildungsberufs zurück. Bei Ausbildungen zum Verkäufer sind 40 Prozent der Lehrlinge Migranten, bei Industrie-Kaufleuten nur jeder Sechste. Die Studie gibt aber keine Antwort zu Vorbildung und Sprachkenntnissen der Bewerber.

Bankkaufleute sind mit ihrer Ausbildung besonders zufrieden

Insgesamt wurden 8400 Azubis in NRW befragt. Während nur jeder siebte Friseur-Lehrling mit der Ausbildung zufrieden war, lag der Anteil bei Bankkaufleuten bei über 95 Prozent. Der Anteil der Auszubildenden, die regelmäßig Überstunden machen müssen, ist leicht auf 38,6 Prozent gestiegen. Vor allem Hotelfachleute, Köche, Verkäufer und Friseure leisten oft fünf und mehr Überstunden pro Woche.

Bei der Vergütung liegen rund 60 Prozent der Azubis im dritten Ausbildungsjahr unter 750 Euro. Im Durchschnitt aller Berufe verdient ein Lehrling 724 Euro.

Berufsschule soll als Arbeitszeit gewertet werden

Meyer-Lauber hofft, dass das neue Bundesberufsbildungsgesetz die Stundenzahl begrenzt. So müsse geregelt werden, dass die Berufsschule als Arbeitszeit gewertet wird und Auszubildende nach den zwei Berufsschultagen nicht mehr in den Betrieb müssten. „Das würde aber das Problem der Köche und Hotelfachleute nicht lösen“, räumte er ein. Denn der Hotel- und Gaststättenverband lehne eine solche Regelung ab.

Vor dem heutigen Ausbildungs-Gipfel warf der DGB den Arbeitgebern vor, ihre Zusage von zusätzlich 3200 Lehrstellen für 2015 nicht eingelöst zu haben. Der DGB kritisierte, dass nur jeder fünfte Betrieb in NRW ausbildet.