Berlin. 25 Jahre deutsche Einheit: Wie steht das Land heute international da? Als europäische Nummer eins? Oder Weltmacht gar? Die deutsche Politik drückt sich um eine Antwort noch herum. Auch die Kanzlerin.

An jenem Tag vor 25 Jahren, als Deutschland wieder vereinigt wurde, schickte Helmut Kohl eine Botschaft rund um die Welt. "Von deutschem Boden wird in Zukunft nur Frieden ausgehen", versprach der Einheitskanzler in einem Brief, der am 3. Oktober 1990 in die Hauptstädte aller Länder gesendet wurde, mit denen die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen unterhielt. "Wir wissen, daß wir mit der Vereinigung auch größere Verantwortung in der Völkergemeinschaft insgesamt übernehmen."

Was ist daraus geworden? Wie steht Deutschland ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung international da? Der Lauf der Geschichte hat es mit sich gebracht, dass sich darüber gerade ziemlich viele Leute Gedanken machen. Nicht so sehr wegen des 25. Jahrestags - der gar nicht so groß gefeiert wird, wie man sich das vorstellen könnte. Sondern eher wegen der Probleme, die Europa gerade hat.

Egal ob griechisches Schuldendrama, Ukraine-Konflikt oder jetzt auch die Flüchtlingskrise: Als Land in der Mitte des Kontinents, mit den meisten Einwohnern, mit der stärksten Wirtschaft und inzwischen auch mit dem größten politischen Einfluss hat die Bundesrepublik in der EU eine dominante Rolle.

Angela Merkel als Europas wichtigste Politikerin anerkannt

Ein weiterer Grund sind die handelnden Personen. Kohls Nachnachfolgerin Angela Merkel ist weithin als Europas wichtigste Politikerin anerkannt. Mit ihren zehn Jahren im Amt gehört die CDU-Vorsitzende im internationalen Vergleich inzwischen auch zu den dienstältesten Regierungschefs. Das US-Magazin "Forbes" kürt sie regelmäßig sogar zur mächtigsten Frau der Welt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist nach all den Jahren im Geschäft ebenfalls bestens vernetzt.

So hat sich Berlin gewandelt

Westdeutsche Grenzpolizisten stehen am 17.06.1987 vor der Mauer am Brandenburger Tor in Berlin. ....
Westdeutsche Grenzpolizisten stehen am 17.06.1987 vor der Mauer am Brandenburger Tor in Berlin. .... © dpa
Im Jahr 2014 wechseln am gleichen Ort Passanten die Straßenseite zwischen Tiergarten und Brandenburger Tor.
Im Jahr 2014 wechseln am gleichen Ort Passanten die Straßenseite zwischen Tiergarten und Brandenburger Tor. © dpa
Ein demoliertes Auto steht an der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor am 18.09.1987. ...
Ein demoliertes Auto steht an der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor am 18.09.1987. ... © dpa
Am 15.10.2014 fließt der Verkehr am Brandenburger Tor in Berlin.
Am 15.10.2014 fließt der Verkehr am Brandenburger Tor in Berlin. © dpa
Am 10.11.1989 schiebt sich eine Menschenmasse durch eine Mauerlücke an der Bernauer Straße in Berlin. ...
Am 10.11.1989 schiebt sich eine Menschenmasse durch eine Mauerlücke an der Bernauer Straße in Berlin. ... © dpa
Im Jahr 2014 ist es ruhig am einstigen Mauerübergang an der Bernauer Straße in Berlin.
Im Jahr 2014 ist es ruhig am einstigen Mauerübergang an der Bernauer Straße in Berlin. © dpa
Der Turm der Versöhnungskirche, die direkt hinter der Mauer in Ostberlin lag, wurde am 28.01.1985 gesprengt. ...
Der Turm der Versöhnungskirche, die direkt hinter der Mauer in Ostberlin lag, wurde am 28.01.1985 gesprengt. ... © dpa
Inzwischen gehört die Fläche zur Gedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin.
Inzwischen gehört die Fläche zur Gedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin. © dpa
Der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin am 19.05.1984 ...
Der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin am 19.05.1984 ... © dpa
... ist inzwischen zu einem Museum umfunktioniert worden.
... ist inzwischen zu einem Museum umfunktioniert worden. © dpa
Am 11.11.1989 freuen sich diese  DDR-Bürger mit ihren Einkäufen in Herleshausen (Hessen) vor einem Spar-Markt. Diesen Supermarkt ...
Am 11.11.1989 freuen sich diese DDR-Bürger mit ihren Einkäufen in Herleshausen (Hessen) vor einem Spar-Markt. Diesen Supermarkt ... © dpa
... gibt es inzwischen nicht mehr.
... gibt es inzwischen nicht mehr. © dpa
Ein Abschnitt der Berliner Mauer in der Mühlenstraße in Berlin-Friedrichshain am 25.01.1990. ...
Ein Abschnitt der Berliner Mauer in der Mühlenstraße in Berlin-Friedrichshain am 25.01.1990. ... © dpa
Heute ist der ehemalige Mauerabschnitt als
Heute ist der ehemalige Mauerabschnitt als "East Side Gallery" bekannt. Das Mauerstück zwischen dem Berliner Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke wurde von 118 Künstlern mit Wandbildern verschönert. © dpa
Die Mauer zwischen Scheidemannstraße und Brandenburger Tor im Februar 1988. ...
Die Mauer zwischen Scheidemannstraße und Brandenburger Tor im Februar 1988. ... © dpa
Das Brandenburger Tor im Jahr 2014.
Das Brandenburger Tor im Jahr 2014. © dpa
Westberliner Polizisten arbeiten 1988 vor den zum Teil beschädigten Grenzanlagen auf dem westlichen Teil der Glienicker Brücke in Berlin. ...
Westberliner Polizisten arbeiten 1988 vor den zum Teil beschädigten Grenzanlagen auf dem westlichen Teil der Glienicker Brücke in Berlin. ... © dpa
Die Glienicker Brücke am 15.10.2014: Zwischen Berlin und Potsdam war sie während der deutsch-deutschen Teilung ein Symbol der Ost-West-Konfrontation.
Die Glienicker Brücke am 15.10.2014: Zwischen Berlin und Potsdam war sie während der deutsch-deutschen Teilung ein Symbol der Ost-West-Konfrontation. © dpa
Die Friedrichstraße am Checkpoint Charlie in Berlin im Oktober 1961. Von der Hochzeit des Kalten Krieges ist ...
Die Friedrichstraße am Checkpoint Charlie in Berlin im Oktober 1961. Von der Hochzeit des Kalten Krieges ist ... © dpa
... im Jahr 2014 nichts mehr zu spüren. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands erinnern das Mauermuseum und ein nachgebautes Kontrollhäuschen an die bewegende Geschichte des Grenzübergangs.
... im Jahr 2014 nichts mehr zu spüren. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands erinnern das Mauermuseum und ein nachgebautes Kontrollhäuschen an die bewegende Geschichte des Grenzübergangs. © dpa
Der abgesperrte Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor im Herbst 1989...
Der abgesperrte Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor im Herbst 1989... © dpa
... und im Herbst 2014 in Berlin.
... und im Herbst 2014 in Berlin. © dpa
Passanten auf der West-Berliner Seite vor der Mauer am Brandenburger Tor vor der Wende ...
Passanten auf der West-Berliner Seite vor der Mauer am Brandenburger Tor vor der Wende ... © dpa
... und nach der Wende in Berlin.
... und nach der Wende in Berlin. © dpa
Die Mauer vor dem Brandenburger Tor in Berlin am 21.07.1986, ...
Die Mauer vor dem Brandenburger Tor in Berlin am 21.07.1986, ... © dpa
.. mit Menschen auf der Berliner Mauer am 10.11.1989, ...
.. mit Menschen auf der Berliner Mauer am 10.11.1989, ... © dpa
... und das Brandenburger Tor ohne Mauer am 13.10.2014 in Berlin.
... und das Brandenburger Tor ohne Mauer am 13.10.2014 in Berlin. © dpa
Die DDR-Propaganda beim Mauerbau an der Chausseestraße/Ecke Liesenstraße im Jahr 1961.  ...
Die DDR-Propaganda beim Mauerbau an der Chausseestraße/Ecke Liesenstraße im Jahr 1961. ... © dpa
Knapp 25 Jahre nach dem Mauerfall, wird hier an der Chausseestraße in Berlin wieder neu gebaut.
Knapp 25 Jahre nach dem Mauerfall, wird hier an der Chausseestraße in Berlin wieder neu gebaut. © dpa
Die Brücke Waldemarstraße im Jahr 1986: Die Malerei auf der Westseite der Mauer zeigt die Sankt-Michael-Kirche  am Engelbecken. ...
Die Brücke Waldemarstraße im Jahr 1986: Die Malerei auf der Westseite der Mauer zeigt die Sankt-Michael-Kirche am Engelbecken. ... © dpa
Die Brücke Waldemarstraße am  im Herbst 2014 mit direktem Blick auf die Sankt-Michael-Kirche am Engelbecken.
Die Brücke Waldemarstraße am im Herbst 2014 mit direktem Blick auf die Sankt-Michael-Kirche am Engelbecken. © dpa
Menschen gehen im Dezember 1989 an der Werrabrücke von Vacha (Thüringen) nach Philippsthal (Hessen). Die Mauer ist an dieser Stelle abgerissen, dafür markiert ein weißer Strich die Grenze. ...
Menschen gehen im Dezember 1989 an der Werrabrücke von Vacha (Thüringen) nach Philippsthal (Hessen). Die Mauer ist an dieser Stelle abgerissen, dafür markiert ein weißer Strich die Grenze. ... © dpa
Die Werrabrücke von Vacha (Thüringen) im Herbst 2014: Inzwischen wird sie
Die Werrabrücke von Vacha (Thüringen) im Herbst 2014: Inzwischen wird sie "Brücke des Friedens" genannt. © dpa
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Umso mehr fällt auf, wie ungern man in Berlin über den Gewinn an Bedeutung redet. Zwar ist es - 25 Jahre nach Kohl - Allgemeingut, dass Deutschland international mehr Verantwortung übernehmen soll, will und muss. Aber um die Frage, ob Deutschland nun Regionalmacht ist, Großmacht oder Weltmacht gar, drückt man sich immer noch herum. Als Reaktion gibt es oft nur ein leicht verlegenes, etwas nervöses Lachen.

Auch Merkel wurde kürzlich danach gefragt. Ihre Antwort: "Ich führe diese Kategorisierung nicht. Ich habe weder das Wort der "Mittelmacht" jemals gebraucht noch das der "Weltmacht"." Dann schob sie hinterher: "Was sicherlich richtig ist: Die Tatsache, dass wir mit der deutschen Einheit die volle Souveränität erlangt haben, hat ihre Folgerungen im Guten, aber auch in der Frage der Verantwortungsübernahme - aber nicht mehr und nicht weniger. Und ohne Verbündete werden wir gar nichts ausrichten."

Das historisch bedingte Grundmisstrauen ist weniger geworden

Das ist gewiss richtig. Ohne die Einbindung in die EU und in die Nato hätte Deutschland in diesen Zeiten der Globalisierung mit Sicherheit viel weniger Einfluss. Und grundsätzlich ist es, gerade für Deutsche, wohl auch ganz vernünftig, die eigene Bedeutung etwas herunterzuspielen. Ansonsten könnte man schnell isoliert und überfordert sein.

Aber wahr ist auch, dass sich viele im Moment von deutscher Führung mehr versprechen als dass sie sich davor fürchten. Das historisch bedingte Grundmisstrauen ist - trotz einiger Nazi-Vergleiche in der Griechenland-Krise - weniger geworden. In Europa hat Deutschland viel von dem Platz eingenommen, den die USA durch ihre Hinwendung in Richtung Pazifik freigemacht haben.

Die Berliner Mauer heute

Mehr als 28 Jahre trennte die Berliner Mauer Ost- von Westdeutschland. Am 9. November 1989 fiel die Mauer und die Grenze wurde geöffnet. Die Reste ...
Mehr als 28 Jahre trennte die Berliner Mauer Ost- von Westdeutschland. Am 9. November 1989 fiel die Mauer und die Grenze wurde geöffnet. Die Reste ... © Getty
... der Mauer sind heute noch in Berlin zu sehen und an vielen ...
... der Mauer sind heute noch in Berlin zu sehen und an vielen ... © Getty
... Stellen durch Künstler verschönert worden. Vor allem die Bilder ...
... Stellen durch Künstler verschönert worden. Vor allem die Bilder ... © dpa
... der
... der "East Side Gallery", der längsten Open Air Gallery der Welt, sind immer für ein Foto gut. Die ... © dpa
... Bilder stehen symbolisch für die Freude über den Mauerfall und die friedlich erkämpfte Freiheit.
... Bilder stehen symbolisch für die Freude über den Mauerfall und die friedlich erkämpfte Freiheit. © Getty
Mauerreste: Der Checkpoint Charlie wird jedes Jahr ...
Mauerreste: Der Checkpoint Charlie wird jedes Jahr ... © dpa
... von zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt besucht.
... von zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt besucht. © dpa
Die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin.
Die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © dpa
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
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Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
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Reste der Berliner Mauer - vor 25 Jahren fiel die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. © Getty
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Dass von einem deutschen Sitz im UN-Sicherheitsrat derzeit kaum noch die Rede ist, liegt weniger an den Deutschen als an der Unfähigkeit der Vereinten Nationen, sich zu reformieren. Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran jedenfalls war Berlin an der Seite der fünf UN-Vetomächte wie selbstverständlich dabei.

Ist das heutige Deutschland eine "Weltmacht"?

So ist die Wissenschaft bereits um einiges weiter als die Politik. Der Politologe Herfried Münkler hat Deutschland dieses Jahr in einem vielbeachteten Buch als "Macht in der Mitte" betitelt. Münkler versteht darunter "keine Macht, die mit hohen Kavalleriestiefeln und klirrendem Säbel daherkommt und sagt, wo es lang geht". Sondern eine "Kombination aus ein bisschen Zahlmeister und ein bisschen Zuchtmeister". Mit dem Zahlen - Stichwort: Scheckbuchdiplomatie - hatten die Deutschen in den letzten Jahrzehnten mehr Erfahrung.

Der Direktor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Eberhard Sandschneider, hält Deutschland sogar für eine "Weltmacht" - wenn auch nur "Weltmacht auf Zeit", weil andere Länder wie China demnächst auch in der Politik wohl noch mächtiger werden. "Die deutsche Außenpolitik ist in den letzten 25 Jahren viel einflussreicher geworden. Es gibt kaum ein internationales Problem, an dessen Lösung wir nicht beteiligt sind."

So weit würde auf der Regierungsbank wohl niemand gehen. Die Tatsache, dass Deutschland für Länder wie die USA, China und Russland zum wichtigsten europäischen Ansprechpartner geworden ist, registriert man dort mit einer Mischung aus Stolz und Sorge. Grundgedanke: Man will sich nicht größer machen als man ist. Aber neuerdings setzt zum Beispiel Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) noch einen Satz dazu: "Wir machen uns auch nicht kleiner, als wir sind."

25 Jahre Wiedervereinigung - Deutsche Politik im Praxistest 

Mit der Bezeichnung als "Soft Power", der in der internationalen Politik gerade wieder schwer in Mode ist, würden sich in Berlin die allermeisten wohl einverstanden erklären. Deutschland - die sanfte Macht? Ein Staat mit Einfluss durch eigene Erfolge, kluge Diplomatie und einiges an Geld? Und nicht durch militärische Drohungen oder den Einsatz von Soldaten? Vielen gefällt das Kompliment.

Allerdings wird es dabei nicht bleiben. Die Flüchtlingskrise beweist gerade, wie schwer sich Deutschland mit der gewachsenen Verantwortung noch tut. Nach all den Angeboten zu "mehr Verantwortung" steht die deutsche Politik nun bereits im Praxistest. Nicht nur schneller als erwartet, sondern auch auf anderen Gebieten als gedacht. Strittig ist kein neuer Auslandseinsatz der Bundeswehr. Es geht um viel mehr: Wie lässt sich den Zentrifugalkräften entgegenwirken, die Europa derzeit auf eine Zerreißprobe stellen?

25 Jahre Deutsche Einheit

So ein Tag, so wunderschön....: Einheitsfeier in Berlin mit Kanzler Helmut Kohl (rechts) und Ehefrau Hannelore, der damalige Bundes-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Altkanzler Willy Brandt (links). Sie hörten nicht nur Jubel.
So ein Tag, so wunderschön....: Einheitsfeier in Berlin mit Kanzler Helmut Kohl (rechts) und Ehefrau Hannelore, der damalige Bundes-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Altkanzler Willy Brandt (links). Sie hörten nicht nur Jubel. © NRZ
Tausende Berliner feiern die Wiedervereinigung in der Allee Unter den Linden.
Tausende Berliner feiern die Wiedervereinigung in der Allee Unter den Linden.
Doch es gibt auch Gegenstimmen: Demonstranten vor dem Brandenburger Tor während der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990.
Doch es gibt auch Gegenstimmen: Demonstranten vor dem Brandenburger Tor während der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990.
Im Trubel.
Im Trubel.
Es wächst zusammen...: Ostberliner Polizist (li.) und Westberliner Kollege (re.) im Gespräch.
Es wächst zusammen...: Ostberliner Polizist (li.) und Westberliner Kollege (re.) im Gespräch.
Am Abend des 3. Oktober 1990 vor dem Berliner Reichstag...
Am Abend des 3. Oktober 1990 vor dem Berliner Reichstag...
...und hinter den Kulissen: Thomas Gottschalk (Mitte interviewt Hans-Dietrich Genscher (3. von links); die Sendung heißt nicht
...und hinter den Kulissen: Thomas Gottschalk (Mitte interviewt Hans-Dietrich Genscher (3. von links); die Sendung heißt nicht "Setten, dass..."
Flaggenparade: Gehisste Fahnen vor dem Reichstag am Tag der Deutschen Einheit.
Flaggenparade: Gehisste Fahnen vor dem Reichstag am Tag der Deutschen Einheit. © dpa
Der damalige Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (2.v.links) auf dem Festempfang im Reichstag.
Der damalige Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (2.v.links) auf dem Festempfang im Reichstag.
Von ihm stammt der Satz
Von ihm stammt der Satz "Es wächst zusammen, was zusammen gehört": Der frühere SPD-Chef und Altkanzler Willy Brandt vor dem Berliner Reichstag.
Zeit für Autogramme: Kanzler Helmut Kohl am 3. Oktober 1990 im Berliner Reichstag.
Zeit für Autogramme: Kanzler Helmut Kohl am 3. Oktober 1990 im Berliner Reichstag.
Gegenstimmen: Demonstration am Tag der Deutschen Einheit vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Gegenstimmen: Demonstration am Tag der Deutschen Einheit vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Autonome während einer Anti-Deutschland-Demo am 3. Oktober 1990 in Berlin.
Autonome während einer Anti-Deutschland-Demo am 3. Oktober 1990 in Berlin.
Letzter Auftritt. Wachsoldat vor der Neuen Wache während der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Noch wenige Stunden, dann ist die DDR Geschichte.
Letzter Auftritt. Wachsoldat vor der Neuen Wache während der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Noch wenige Stunden, dann ist die DDR Geschichte.
Hier ist sie schon Geschichte.
Hier ist sie schon Geschichte.
Feiern, singen - Trubel der Einheit.
Feiern, singen - Trubel der Einheit.
...und auf den Straßen brennt ein Auto: Aussschreitungen in Berlin.
...und auf den Straßen brennt ein Auto: Aussschreitungen in Berlin.
Polizisten beziehen Stellung gegen Demonstranten einer Anti-Deutschland Demonstration.
Polizisten beziehen Stellung gegen Demonstranten einer Anti-Deutschland Demonstration.
Ganz anders die Szenen am Brandenburger Tor: Ein Flaggenmeer in Schwarz-Rot-Gold.
Ganz anders die Szenen am Brandenburger Tor: Ein Flaggenmeer in Schwarz-Rot-Gold. © imago stock&people
Rückblick: Nur ein knappes Jahr ist es her, dass in Berlin noch die Mauer West und Ost trennte. Nach dem 9. November...
Rückblick: Nur ein knappes Jahr ist es her, dass in Berlin noch die Mauer West und Ost trennte. Nach dem 9. November... © NRZ
...bekam sie schnell Löcher. Das Wort
...bekam sie schnell Löcher. Das Wort "Mauerspecht" entsteht. © NRZ
Oder es machten sich Kletterer an ihr zu schaffen.
Oder es machten sich Kletterer an ihr zu schaffen. © nrz
Berlin nach der Grenzöffnung: Reger Verkehr durch die Mauer zwischen Ost und West.
Berlin nach der Grenzöffnung: Reger Verkehr durch die Mauer zwischen Ost und West. © NRZ
Jugendliche rittlings auf dem einstigen
Jugendliche rittlings auf dem einstigen "antifaschistischen Schutzwall" der DDR. © NRZ
Jubelstimmung: Silvesterfeier 1989/90 an der Mauer am Brandenburger Tor. Jahre später...
Jubelstimmung: Silvesterfeier 1989/90 an der Mauer am Brandenburger Tor. Jahre später... © NRZ
...weiß man kaum noch, wo die Mauer mal war. Die Eastside Galerie an der Spree in Berlin ist einer der wenigen Orte, der mittlerweile sogar restauriert wurde. Und heute:
...weiß man kaum noch, wo die Mauer mal war. Die Eastside Galerie an der Spree in Berlin ist einer der wenigen Orte, der mittlerweile sogar restauriert wurde. Und heute: © NRZ
...erinnern Straßenschilder an das Ereignis, das am 3. Oktober 1990 in Kraft trat.
...erinnern Straßenschilder an das Ereignis, das am 3. Oktober 1990 in Kraft trat. © NRZ
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Das bringt vieles durcheinander. Früher war es so, dass man sich in Bonn oder Berlin ziemlich sicher darauf verlassen konnte, von welchem Partner man mit Kritik rechnen musste und von wem man Lob erwarten durfte. Inzwischen hängt das stark davon an, um welches Thema es gerade geht. Griechenland zum Beispiel - wo es an kritischen Stimmen gegenüber Berlin in den letzten Jahren nun wahrlich nicht gefehlt hat - ist mit der deutschen Flüchtlingspolitik gerade ziemlich zufrieden.

"Gute Außenpolitik bedeutet nicht, von allen geliebt zu werden"

Dass die eigenen Entscheidungen umstritten sind - so oder so -, das gehört zu einem Land mit Führungsrolle dazu. Die USA wissen das seit Jahrzehnten. In Berlin muss man sich erst noch daran gewöhnen. "Wer Stellung bezieht, muss damit rechnen, dass er Kritik auf sich zieht", sagt Sandschneider. "Gute Außenpolitik bedeutet ja nicht, von allen geliebt zu werden."

Heilsbringer zu sein und Buhmann zugleich - das gehört zu den Erfahrungen, die Deutschland in den nächsten Jahren vermutlich noch häufiger machen wird. Zumal Berlin sich immer häufiger auch um wichtige Funktionen bewirbt.

Mit der regelmäßig rotierenden Präsidentschaft im Kreis der sieben führenden Industrienationen (G7) und dem Vorsitz im UN-Menschenrechtsrat ist es zwar bald schon wieder vorbei. Aber nächstes Jahr führt die Bundesrepublik die Geschäfte in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die durch den Ukraine-Konflikt plötzlich wieder wichtig geworden ist. Und 2017 wird Deutschland mit der Präsidentschaft der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) an der Reihe sein.

Das sind dann auch gute Gelegenheiten, um sich nochmals einige Gedanken über das eigene Selbstverständnis zu machen. (dpa)