Moskau. Kurz vor dem Ukraine-Gipfel belegen Moskau und Kiew gegenseitig nationale Airlines mit Strafmaßnahmen. Ein schlechtes Omen für die Verhandlungen?
Nach einer Einigung im Streit um Gaslieferungen verhärten sich die Fronten zwischen Russland und der Ukraine nun im Flugverkehr. Russland werde seinen Luftraum für ukrainische Fluglinien vom 25. Oktober an auf unbestimmte Zeit sperren, teilte das Verkehrsministerium in Moskau der Agentur Tass zufolge mit.
Regierungschef Dmitri Medwedew reagiere damit auf einen ähnlichen Schritt der Führung in Kiew. Die Ukraine hatte vor kurzem ebenfalls vom 25. Oktober an russischen Airlines Flüge in die Ukraine und teilweise den Überflug verboten. Kiew will Moskau damit für die Unterstützung der Separatisten im Kriegsgebiet Donbass bestrafen.
Strafmaßnahme als Reaktion auf ukrainische Sanktionen
Der Streit kommt wenige Tage vor einem Gipfeltreffen an diesem Freitag in Paris. Dabei beraten unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin über die Ukrainekrise.
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Die Sanktionen würden erst aufgehoben, wenn die Ukraine ihre Strafmaßnahmen gegen russische Airlines streiche, teilten die Behörden in Moskau mit. Von dem Schritt der prowestlichen Regierung in Kiew sind Russlands Marktführer Aeroflot und kleinere Gesellschaften betroffen. Russlands Verkehrsminister Maxim Sokolow hatte gesagt, unter den Sanktionen würden vor allem die Ukrainer selbst leiden, weil weniger Russen in das Nachbarland flögen.
Minsk könnte sich als Drehkreuz etablieren
Das russische Unternehmen UTair kündigte an, die Zahl seiner Flüge in die Ukraine deutlich zu erhöhen. Die drittgrößte Fluggesellschaft Russlands ist nicht von den Strafmaßnahmen Kiews betroffen. Passagiere der sanktionierten Unternehmen könnten dann auf UTair ausweichen, sagte Firmenchef Andrej Martirossow. Auch die weißrussische Hauptstadt Minsk will sich als Drehkreuz etablieren.
Moskau und Kiew hatten sich vor kurzem erst nach zähen Verhandlungen und nur unter EU-Vermittlung auf eine Versorgung der Ukraine mit russischem Erdgas für den kommenden Winter geeinigt. Die Beziehungen der beiden Nachbarländer sind vor allem wegen des Konflikts zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Aufständischen gespannt. (dpa)