Berlin. Deutschland braucht Hilfe, um den Flüchtlingsstrom zu bewältigen, so Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Er ruft zur Solidarität auf.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat andere Staaten um Hilfe bei der Bewältigung des anschwellenden Flüchtlingszustroms gebeten. „Allein schafft das kein Land, auch Deutschland nicht“, sagte der SPD-Politiker der WAZ. „Wir brauchen europäische Solidarität und mehr Engagement in und für die Herkunfts- und Transitländer.“ Allein für das Wochenende werden mehr als 40.000 neue Flüchtlinge erwartet.

Einzelne EU-Mitglieder stellten das Grundverständnis über europäische Solidarität gerade in Frage, kritisierte Steinmeier. Europa könne nur dann funktionieren, wenn alle Staaten bereit seien, ihren Teil der Lasten zu tragen. „Dieses Prinzip kann nicht nur gelten, wenn es ums Geld geht.“

Forderung nach "gerechter Verteilung" von Flüchtlingen

Es müsse jetzt gelingen, zu einer „gerechten Verteilung der Flüchtlinge nach Quoten“ zu kommen, forderte Steinmeier. „Die Kommission hat dazu verschiedene Kriterien aufgestellt, die im Einzelnen noch besprochen werden müssen. Dazu gehören die Bevölkerungszahl, die Wirtschafts- und Finanzkraft, die Arbeitslosenquote und die Zahl der Asylgesuche.“

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Steinmeier wandte sich dagegen, Schleuser vor allem militärisch zu bekämpfen. Auf Dauer verspreche er sich größere Wirkung von der polizeilichen Zusammenarbeit mit den wichtigen Transit- und Herkunftsstaaten. „Inzwischen erkennt man überall, dass Schleuserkriminalität nur ein ganz besonders lukrativer Geschäftszweig von organisierter Kriminalität ist, der auch für die Transit- und Herkunftsstaaten immer gefährlicher wird“, sagte er.

CSU stellt sich gegen Merkels Flüchtlingspolitik

In Deutschland stellte sich die CSU offen gegen die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel (CDU). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sagte zu Merkels Entscheidung vom vergangenen Wochenende, die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland fahren zu lassen: „Das war ein Fehler, der uns noch lange beschäftigen wird. Ich sehe keine Möglichkeit, den Stöpsel wieder auf die Flasche zu kriegen.“ Deutschland komme bald in „eine nicht mehr zu beherrschende Notlage“.

Seehofer lud den umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Orban in die Landtagsfraktion ein. Der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sprach von einer „beispiellosen politischen Fehlleistung“. „Wir haben die Kontrolle verloren“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“.

Deutschland heißt Flüchtlinge willkommen

Weit mehr als 10000 Flüchtlinge sind in den letzten Tagen in Deutschland angekommen. Etwa 14000 neue Flüchtlinge werden in der zweiten Septemberwoche in Nordrhein-Westfalen erwartet. Das ist die doppelte Anzahl an Flüchtlingen wie zuerst angenommen.
Weit mehr als 10000 Flüchtlinge sind in den letzten Tagen in Deutschland angekommen. Etwa 14000 neue Flüchtlinge werden in der zweiten Septemberwoche in Nordrhein-Westfalen erwartet. Das ist die doppelte Anzahl an Flüchtlingen wie zuerst angenommen. © Funke Foto Services
Tausende Flüchtlinge sind am Wochenende in Dortmund eingetroffen: Ein kleines Mädchen lacht am Dortmunder Hauptbahnhof in die Kamera.
Tausende Flüchtlinge sind am Wochenende in Dortmund eingetroffen: Ein kleines Mädchen lacht am Dortmunder Hauptbahnhof in die Kamera. © FUNKE Foto Services
Mit Applaus und Willkommen-Plakaten sind die Flüchtlinge von den freiwilligen Helfern unteranderem in Dortmund herzlichst begrüßt worden.
Mit Applaus und Willkommen-Plakaten sind die Flüchtlinge von den freiwilligen Helfern unteranderem in Dortmund herzlichst begrüßt worden. © FUNKE Foto Services
Ein kleiner Junge aus Syrien hat zusammen mit seiner Familie Saalfeld erreicht. Stolz zeigt er sein Papp-Schild mit der Aufschrift
Ein kleiner Junge aus Syrien hat zusammen mit seiner Familie Saalfeld erreicht. Stolz zeigt er sein Papp-Schild mit der Aufschrift "Thank Germany". © dpa
Endlich angelommen in Dortmund: Erschöpft ruht sich ein Mädchen aus Syrien auf dem Gepäck aus.
Endlich angelommen in Dortmund: Erschöpft ruht sich ein Mädchen aus Syrien auf dem Gepäck aus. © dpa
Lächelnd wird der kleine Hassan aus Syrien in München von einer Bundespolizistin Hand in Hand aus dem Bahnhof geführt.
Lächelnd wird der kleine Hassan aus Syrien in München von einer Bundespolizistin Hand in Hand aus dem Bahnhof geführt. © dpa
Ein Flüchtling aus Afghanistan der mit einem Zug aus Ungarn angekommen ist hält in Dortmund ein Plakat mit der Aufschrift
Ein Flüchtling aus Afghanistan der mit einem Zug aus Ungarn angekommen ist hält in Dortmund ein Plakat mit der Aufschrift "Thank you Germany" hoch. © FUNKE Foto Services
Dima aus Syrien hat München erreicht. Sie freut sich über das Stofftier was sie geschenkt bekommen hat.
Dima aus Syrien hat München erreicht. Sie freut sich über das Stofftier was sie geschenkt bekommen hat. © dpa
Ankunft der Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof: Müde, aber glücklich, hat es diese Familie aus dem Irak geschafft. Der kleine Nashwan bekam einen Fußball geschenkt und wurde von Familienmitgliedern begrüßt.
Ankunft der Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof: Müde, aber glücklich, hat es diese Familie aus dem Irak geschafft. Der kleine Nashwan bekam einen Fußball geschenkt und wurde von Familienmitgliedern begrüßt. © imago
Hunderte Flüchtlinge haben erstmals wieder sicheren Boden unter den Füßen: Die kleine Hadisa aus Afghanistan, die kurz zuvor mit einem Zug angekommen ist, winkt auf dem Hauptbahnhof in München auf einem Bahnsteig.
Hunderte Flüchtlinge haben erstmals wieder sicheren Boden unter den Füßen: Die kleine Hadisa aus Afghanistan, die kurz zuvor mit einem Zug angekommen ist, winkt auf dem Hauptbahnhof in München auf einem Bahnsteig. © dpa
Ein Flüchtlingskind sitzt in Lüchow in Niedersachsen vor der Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge.
Ein Flüchtlingskind sitzt in Lüchow in Niedersachsen vor der Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge. © dpa
Endlich angekommen in München: Ein Flüchtling aus Syrien präsentiert ein Bild von Angela Merkel.
Endlich angekommen in München: Ein Flüchtling aus Syrien präsentiert ein Bild von Angela Merkel. © Getty Images
Dortmund: Eine Mutter sitzt mit ihrem Kleinkind im Kulturzentrum.
Dortmund: Eine Mutter sitzt mit ihrem Kleinkind im Kulturzentrum. © Volker Hartmann
Flüchtlinge auf den Weg durch die EU, eine Frau winkt Ihnen zu.
Flüchtlinge auf den Weg durch die EU, eine Frau winkt Ihnen zu. © imago/Eibner Europa
Am Münchener Hauptbahnhof wickelte sich dieser kleine Junge in die EU-Flagge ein.
Am Münchener Hauptbahnhof wickelte sich dieser kleine Junge in die EU-Flagge ein. © Getty Images
Ankunft der ersten Flüchtlinge, die aus Ungarn ausgereist sind in Berlin: Freiwillige Helfer empfangen die Flüchtlinge mit Bannern und Sprechchören vor dem Gelände.
Ankunft der ersten Flüchtlinge, die aus Ungarn ausgereist sind in Berlin: Freiwillige Helfer empfangen die Flüchtlinge mit Bannern und Sprechchören vor dem Gelände. © dpa
Flüchtlinge warten in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Dabei isst ein kleines Mädchen ein Stück gespendete Schokolade.
Flüchtlinge warten in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Dabei isst ein kleines Mädchen ein Stück gespendete Schokolade. © dpa
Flüchtlinge warten am Ostbahnhof in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Ein kleines Mädchen isst einen Apfel, der von Helfern gespendet wurde.
Flüchtlinge warten am Ostbahnhof in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Ein kleines Mädchen isst einen Apfel, der von Helfern gespendet wurde. © dpa
Flüchtlinge schauen aus einem Zugfenster nachdem die Strecke in die westlichen Länder freigegeben wurde.
Flüchtlinge schauen aus einem Zugfenster nachdem die Strecke in die westlichen Länder freigegeben wurde. © Getty Images
Ein kleines Mädchen sitzt im Zug von Ungarn nach Deutschland und schaut lächelnd aus dem Fenster.
Ein kleines Mädchen sitzt im Zug von Ungarn nach Deutschland und schaut lächelnd aus dem Fenster. © Getty Images
Während ein kleines Mädchen mit ihrer Familie in Wien auf die Weiterreise wartet, bekommt sie von den Helfern eine Plüsch-Ente geschenkt.
Während ein kleines Mädchen mit ihrer Familie in Wien auf die Weiterreise wartet, bekommt sie von den Helfern eine Plüsch-Ente geschenkt. © dpa
Flüchtlinge übernachten in Bussen am Bahnhof von Budapest.
Flüchtlinge übernachten in Bussen am Bahnhof von Budapest. © imago/newspix
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