Budapest/Dresden. Ungarns umstrittener Grenzzaun ist fertig: 175 Kilometer lang zieht er sich entlang der serbischen Grenze und soll illegale Flüchtlinge fernhalten.
Ungarn schottet sich ab: Der umstrittene Zaun an der 175 Kilometer langen Grenze zu Serbien ist fertig. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die rechts-konservative Regierung erhofft sich, dass nun weniger Flüchtlinge als derzeit entlang der "Balkan-Route" durch Südosteuropa und Ungarn nach Norden und Westen ziehen.
Schröder: "Kein Zaun hält Menschen in ihrer Verzweiflung auf"
Altkanzler Gerhard Schröder äußerte sich besorgt. "Weder das Mittelmeer noch neue Mauern, wie sie etwa in Ungarn gebaut werden, halten Menschen in ihrer Verzweiflung auf", schrieb er für die "Welt am Sonntag". "Wir dürfen diese Migration in und nach Europa nicht durch neue Eiserne Vorhänge zu verhindern versuchen. Stattdessen müssen wir sie steuern, müssen integrieren und müssen Perspektiven in den Herkunftsländern schaffen."
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Die Innenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien setzen auf große Aufnahmestellen zur Registrierung von Flüchtlingen in Italien und Griechenland. Sie sollen bis Ende des Jahres funktionstüchtig sein, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) in Paris nach Treffen mit seinen Amtskollegen Bernard Cazeneuve und Theresa May. Dort solle auch eine erste Prüfung stattfinden, ob die Betreffenden schutzbedürftig seien. Andernfalls würden sie in ihre Heimatländer zurückgeführt - so der Plan.
Nach dem grausigen Fund von 71 vermutlich erstickten Flüchtlingen in einem Lastwagen bei Wien nahm ein ungarisches Gericht vier mutmaßliche Schlepper in Untersuchungshaft. Es handelt sich um drei Bulgaren im Alter von 29, 30 und 50 Jahren sowie einen 28-jährigen Afghanen, wie das Kreisgericht der Stadt Kecskemet mitteilte. Die Polizei in Österreich griff zudem erneut einen Laster mit 26 Flüchtlingen auf. Aus dem stickigen Laderaum wurden drei entkräftete Kleinkinder gerettet, die kurz vor dem Verdursten waren. (dpa)