Berlin. Der Atomvertrag mit dem Iran freute ihn besonders: Außenminister Steinmeier. Deutschland hat wie kein anderes Land dafür gekämpft. Warum eigentlich?

Die Einigung im Atomstreit mit dem Iran sei nicht nur ein historischer Tag für alle, meinte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Wien. Sie sei auch „für mich persönlich ein großartiger Moment“. Verständlich: Steinmeier hat sich jahrelang mit großem Einsatz um die Verständigung bemüht. Denn Deutschland spielte bei den Atomverhandlungen vor und hinter den Kulissen eine wichtige Rolle.

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Es war Steinmeiers Vorgänger Joschka Fischer (Grüne), der 2003 seine Kollegen aus Großbritannien und Frankreich zu einer Verhandlungsinitiative mit Teheran anstiftete. Deutschland war als Vermittler gut geeignet: Als enger Partner Israels, das sich besonders vor einer möglichen Atommacht Iran fürchtet, und als enger Handelspartner Irans.

Schon von 2005 bis 2009 und wieder seit 2013 war dann Steinmeier als Au­ßenminister dabei, drängte beharrlich auf eine Einigung. Auch wenn dann zunehmend die Außenminister der USA und des Iran zu den Hauptakteuren wurden – vor allem in kritischen Momenten spielte die deutsche Delegation eine wichtige Rolle, vermittelte zwischen Washington und Teheran und sorgte dafür, dass Russland bei der Stange blieb.

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Für Steinmeier gilt das Atomabkommen als Musterbeispiel, dass Diplomatie Geduld und langen Atem braucht, Rückschläge verkraften muss. Eine Einsicht, die er auch manchen Scharfmachern im Ukrainekonflikt zu vermitteln versucht. Es seien jetzt zwar nicht alle Probleme im Verhältnis zu Iran ausgeräumt, so Steinmeier, aber die Vereinbarung bringe der Welt „ein Mehr an Sicherheit“ und sie könne ein erster großer Schritt zu Frieden im Nahen und Mittleren Osten sein.