Essen. Weil Deutschland den Griechen in der Euro-Krise angeblich einen zu harten Sparkurs auferlegt hat, rufen Twitterer zum Boykott deutscher Waren auf.

Unter dem Hashtag #Boycottgermany kritisieren Nutzer bei Twitter den angeblich zu harten Kurs der Bundesregierung gegenüber Griechenland. Sie glauben, dass die Bedingungen für das dritte Griechenland-Rettungspaket zu hart sind - und rufen deshalb zum Boykott deutscher Waren im Ausland auf. In Griechenland führt #boycottgermany sogar die Liste der "Trending-Topics", also der aktuell besonders oft benutzten Hashtags, an. Dort sammeln sich derzeit die Kritiker der Bundesregierung.

So schreibt der linke Ökonom David Graeber, dass Deutschland möglichst schnell die Reparationen für die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs an Griechenland zahlen solle. Bis dahin solle man deutsche Waren boykottieren. Ein anderer Nutzer spricht im Zusammenhang mit dem Boykottaufruf bereits von einem "Wirtschaftskrieg".

Griechenlands Verteidigungsminister unterstützt Aufruf

Der Twitter-Nutzer Greg Galloway postete bei Twitter sogar ein Bild mit den Logos deutscher Unternehmen, um Boykottwilligen eine Art Anleitung an die Hand zu geben. Selbst Panos Kammenos, der griechische Verteidigungsminister, retweetete einen Boykottaufruf. Auf diesem ist eine deutsche Flagge mit der Aufschrift "Hört auf das vierte Reich zu unterstützen. Kauft keine deutschen Produkte" zu sehen. Kammenos gehört allerdings nicht der Syriza-Bewegung von Ministerpräsident Alexis Tsipras an, sondern ist Mitglied der rechtspopulistischen Partei "Unabhängige Griechen", des Koalitionspartners von Syriza.

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Allerdings melden sich auch zahlreiche Kritiker des Boykottaufrufs zu Wort. So schreibt der Grünen-Politiker Omid Nouripour: "Als Gegner von Angela Merkels Sparpolitik bitte ich alle #boycottgermany-Aktivisten ihre Kampagne zu beenden um die Kluft zwischen Nord - und Südeuropa nicht noch weiter zu vergößern."

Boykottaufruf findet auch zahlreiche Kritiker

Sascha Pallenberg vergleicht die Twitter-Aktivisten mit Anhängern von US-Präsident George W. Bush, die sich 2003 für eine Umbenennung der French Fries (Pommes frites) in Freedom Fries einsetzten, um so die französische Ablehnung des Irak-Kriegs zu kritsieren. Er wisse nicht, welche Idee er lächerlicher finde, schreibt Pallenberg. Und Simon Vaut fragt sich: "Anstatt deutsche Waren zu boykottieren, sollten wir vielleicht lieber konstruktiv sein und sagen: Kauft griechische Produkte!"

Dass dieser Aufruf wirklich wirtschaftliche Folgen hat, darf bezweifelt werden. "Solche Aufrufe hat es seit Beginn der Griechenland-Krise immer wieder gegeben. Sie sind weitgehend verpufft", sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages der Online-Ausgabe des Handelsblatts. (fel)

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