Berlin. . “Wahnsinnig interessant...“: Youtube-Star LeFloid will von Bundeskanzerin Angela Merkel viel wissen. Doch dabei dreht er nicht so auf wie sonst.
Wo ist denn der hibbelige junge Mann hin, der auf Youtube über Politik und alles mögliche redet? Okay, Youtube-Star LeFloid trägt auch im Kanzleramt Kappe und weites T-Shirt. Und er sagt auch "unheimlich oft", "wahnsinnig interessant" oder "sehr cool". Doch oft fragt er auch nur brav: "Was mich in dem Zusammenhang interessiert..." Und ausreden lässt er seine Gesprächspartnerin auch. LeFloid wirkt, als hätte er vor dem Interview mit der Bundeskanzlerin Baldrian eingeworfen.
Das 30-Minuten-Interview, das LeFloid am Freitag mit Angela Merkel (CDU) geführt hat, steht seit Montagabend im Netz. LeFloid, bürgerlich Florian Mundt, 27 Jahre alt, Student in Berlin, fragt Merkel alles, was seine Nutzer ihm so über den Hashtag #NetzFragtMerkel aufgetragen haben. Da geht es um Cannabis (Merkel: "Ich bin da ablehnend"), die Homo-Ehe ("Für mich persönlich ist die Ehe eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau") und sogar um CSU-Chef Horst Seehofer ("Menschlich versteht man sich ganz gut").
Das große Thema Griechenland wird gar nicht angesprochen
Und, ach ja: Die NSA-Spionage findet Merkel nicht so gut. Andererseits sei Deutschland auf die Zusammenarbeit mit befreundeten Nachrichtendiensten angewiesen, sagt sie. So weit, so bekannt. Neues erfährt man nicht.
Als LeFloid die Kanzlerin lobt, weil sie ihm das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP so konkret erklärt hat wie bisher niemand, belehrt Merkel ihn mit einem kurzen Lächeln: "Ich hab's schon öfter gesagt, wahrscheinlich hören Sie mir nicht zu."
Das große Thema Griechenland wird gar nicht angesprochen. Dafür stellt LeFloid immer wieder persönliche Fragen. Etwa, ob die Kanzlerin nicht manchmal auch müde von der vielen Arbeit ist. Da sagt sie: "Ich freu mich manchmal schon auf einen freien Samstag." Sie geht dann gern in den Garten oder kocht was. Auch das wussten wir schon. Vielleicht hätte LeFloid doch besser andere Fragen gestellt. Zum Beispiel die, die "Lord Helmchen" auf Twitter vorgeschlagen hat: "Haben sie wie Kim Jong Un Superkräfte?"