Düsseldorf/Ahaus. . Grüne und Umweltschützer sind über die geplanten Transporte von etwa 20 Castoren mit Atommüll ab 2018 nach Ahaus empört. Dabei ist der Plan seit Jahren bekannt.
Die Nachricht, dass Bayern seinen Atommüll in Ahaus zwischenlagern will, sorgt in NRW für Empörung: Von 2018 bis 2036 sollen etwa 20 Castoren vom Garchinger Forschungsreaktor in das Zwischenlager an der niederländischen Grenze transportiert werden.
„Erst tonnenweise Atommüll produzieren und dann von der Hinterlassenschaft nichts wissen wollen. Das ist die Atompolitik von Horst Seehofer und seiner Regierung“, entrüstet sich die Landesvorsitzende der Grünen in NRW, Mona Neubaur. Auch Dirk Jansen, Sprecher der Umweltschutzorganisation BUND in NRW, spricht von einer „typischen Seehofer-Politik“.
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Mal wieder handele es sich dabei um „einen unüberlegten Schnellschuss“. Bereits vor Monaten hatte der CSU-Chef heftige Debatten mit dem Vorschlag ausgelöst, geplante Stromtrassen weiter westlich zu bauen und damit nach Baden-Württemberg zu verlegen.
Bayern will keinen Atommüll
Bayern sei jahrzehntelang einen Pro-Atom-Kurs gefahren, demnach gelte das „Verursacherprinzip“. „Es ist zwingend erforderlich, dass der Atommüll aus Bayern auch so lange in Bayern zwischengelagert wird, bis wir ein Endlager gefunden haben“, so Jansen.
Politisch pikant sind die geplanten Atommülltransporte von München nach Ahaus, weil sich Bayern derzeit weigert, selbst Atomabfälle zurückzunehmen. Denn die Bundesregierung will Castor-Behälter aus Frankreich und England nach Deutschland zurückbringen und auf vier Bundesländer verteilen.
Ahaus war für die Abfälle von Anfang an vorgesehen
Seehofer wies das prompt zurück. Dabei geht es für Bayern voraussichtlich nur um die Rücknahme von sieben bis neun Behältern. Nach Angaben der Grünen sei das weniger, als jährlich in Bayrischen Reaktoren produziert wird.
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Bei den ab 2018 geplanten Transporten geht es konkret um Atomabfälle aus einem Forschungsreaktor der TU München. In der „Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz“ (FRM II) werden Neutronen erzeugt, die unter anderem in der Tumor-Medizin und der Materialwissenschaft eingesetzt werden. Der FRM II ging 2005 in Betrieb. Eine Voraussetzung dafür war der Nachweis einer gesicherten Entsorgung der strahlenden Rückstände. „Für die Aufbewahrung der abgebrannten Brennelemente war von Beginn an Ahaus vorgesehen“, sagt Burghard Rosen, Sprecher der Essener Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), die das Zwischenlager betreibt.
Genehmigungsverfahren läuft noch
Der erste Antrag für die Einlagerung der bayrischen Abfälle wurde demnach bereits 1995 gestellt. Er wurde jedoch zwischenzeitlich zurückgezogen, da die GNS eigens einen speziellen Castor-Transportbehälter vom Typ MTR3 konstruieren musste. Am 30. September 2014 hat die GNS beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Wiederaufnahme des atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens beantragt. Derzeit laufe der Prozess, teilt das BfS mit.
Wie umstritten Castor-Transorte sind, zeigt auch der Widerstand gegen den Plan, Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich nach Ahaus zu bringen. Dass die CSU aber Strahlenmüll aus Bayern in Ahaus entsorgen möchte, ist für den Grünen Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer nichts anderes als „eine bodenlose Frechheit“.