Essen/Bad Brückenau. . Naht ein Ende des Tarifstreits zwischen Städten, Erziehern und Sozialarbeitern? Die Schlichter haben Vorschläge zu Lohnerhöhungen vorgelegt.
Ein Ende des zähen Kita-Tarifstreits ist in Sicht. Eltern dürfen hoffen, dass ihnen weitere Streikaktionen in städtischen Kindertagesstätten erspart bleiben. Die beiden Schlichter haben sich am Dienstag einvernehmlich auf Gehaltserhöhungen in den Sozial- und Erziehungsberufen geeinigt. Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und Sozialarbeiter bekommen nach den Plänen Lohnsteigerungen zwischen 2 und 4,5 Prozent. Erzieherinnen zum Beispiel erhalten im Schnitt 3,3 Prozent mehr. Die Zugewinne liegen in dieser Gruppe zwischen 33 und 160 Euro im Monat.
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Die Schlichter – der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) – sind zuversichtlich, dass Gewerkschaften und kommunale Arbeitgeber auf ihre Vorschläge eingehen. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, einen einvernehmlichen Schlichterspruch hinzubekommen“, sagte Milbradt. Das sei aufgrund des sehr komplexen Tarifsystems schwierig gewesen. Er hoffe, „dass wir das Thema Streik zu den Akten legen können“.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) nannte den Schlichterspruch „außerordentlich schwierig“. Dennoch gingen die Kommunen auf die Vorschläge ein. „Wir haben zugestimmt, um die Belastungen für die Kinder und ihre Eltern durch die Streiks endgültig zu beenden“, sagte der Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mägde.
Nicht nur positive Signale von der Arbeitnehmerseite
Auch die Gewerkschaften finden sich offenbar mit den Plänen ab. „Es wurden für alle Beschäftigtengruppen Verbesserungen erreicht“, hieß es am Dienstag bei Verdi. Bei den Sozialarbeitern falle diese Verbesserung allerdings nur „geringfügig“ aus. Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) empfiehlt die Annahme des Schlichterspruches. Die große Mehrheit der Beschäftigten dürfe sich über Gehaltszuwächse freuen. Die Fachgewerkschaft komba NRW spricht von „positiven Signalen“.
Kritischere Töne kamen hingegen von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Dieser Vorschlag beinhaltet nicht die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe, die wir uns vorgestellt haben“, sagte die GEW-Tarifexpertin Joyce Abebrese zur WAZ. Die Tarifparteien werden ihre Verhandlungen bereits am MIttwoch fortsetzen. Eine Einigung noch in dieser Woche scheint möglich. Der neue Tarifvertrag würde dann fünf Jahre lang gelten.