Stockholm. Nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri investieren derzeit viele Atommächte in die Modernisierung ihrer Waffen.
Die Atommächte arbeiten nach der Verringerung der Anzahl von Atomsprengköpfen an der Entwicklung neuer Kernwaffensysteme. Nach einem Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri investieren derzeit viele Länder in die Modernisierung ihrer Waffen.
Zu Beginn des Jahres 2015 seien neun Staaten im Besitz von schätzungsweise 15.850 Nuklearwaffen gewesen. 4300 davon waren an militärischen Einsatzorten oder auf Raketen montiert, heißt es in dem Jahrbuch 2015, das Sipri am Montag veröffentlichte.
USA und Russland haben reduziert
Vor allem Russland und die USA hätten im vergangenen Jahr ihre Arsenale an Atomsprengköpfen - wie vertraglich zugesichert - reduziert, Russland von 8000 auf 7500, die USA von 7300 auf 7260 Stück. Gleichzeitig hätten beide Länder aber eine umfassende und teure Modernisierung ihrer militärischen Ausstattung gestartet. "Trotz des internationalen Interesses, nukleare Abrüstung zu priorisieren, zeigen die Modernisierungsprogramme in den Staaten mit Atomwaffenbesitz, dass keiner von ihnen seine Kernwaffenbestände in absehbarer Zeit aufgeben wird", sagte der Sipri-Forscher Shannon Kile.
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Auch Staaten mit kleineren Arsenalen seien mit der Entwicklung oder Bereitstellung neuer Kernwaffensysteme beschäftigt. China habe seine Stückzahl 2014 sogar leicht erhöht und verfüge nun über 260 Sprengköpfe. Indien (90-110) und Pakistan (100-120) hätten beide ihre Atomwaffenproduktionsanlagen erweitert. Auch Nordkorea (6-8) scheine sein Atomprogramm zu verbessern. Der Fortschritt hier sei aber schwer zu beurteilen.
Die Stockholmer Friedensforscher präsentieren in ihrem Jahrbuch 2015 außerdem Daten zu internationalen Friedensmissionen. Insgesamt sei die Anzahl der Operationen im vergangenen Jahr um 3 auf 62 gestiegen. Gleichzeitig seien aber weniger Menschen daran beteiligt gewesen. Durch das Ende der Isaf-Mission in Afghanistan sei die Anzahl der Mitarbeiter um 20 Prozent auf 162.052 gesunken. (dpa)