Stockholm..

Deutschland gehört zu den drei größten Exporteuren konventioneller Waffen. Der Anteil der Bundesrepublik an den Exporten weltweit lag zwischen 2006 und 2010 bei elf Prozent. Deutlich mehr Waffen exportierten die USA und Russland mit einem Anteil von 30 beziehungsweise 23 Prozent. Dies geht aus dem Jahresbericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor. Größter Abnehmer deutscher Rüstungsprodukte ist Griechenland, dessen Militärausgaben angesichts der Wirtschaftskrise in der Kritik stehen.

Trotz aller Abrüstungsankündigungen stehen weltweit noch mehr als 5000 Atomwaffen zum Einsatz bereit. Eine erkennbare Abrüstung sei auch künftig unwahrscheinlich, da die Atomstaaten ihre Arsenale modernisierten, sagte SIPRI-Vizechef Daniel Nord.

Die acht Atommächte USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan und Israel verfügen dem Bericht zufolge zusammen über mehr als 20.500 atomare Sprengköpfe. Dies seien zwar über 2000 Sprengköpfe weniger als noch im Jahr 2009. Doch mehr als 5000 der heute noch verfügbaren Atomsprengköpfe könnten jedoch jederzeit eingesetzt werden, 2000 von ihnen befänden sich in „hoher Alarmbereitschaft“.

Abrüstung unwahrscheinlich

Die Aussichten auf eine tatsächliche atomare Abrüstung seien entgegen allen internationalen Beteuerungen düster, erklärte SIPRI. Die fünf offiziellen Atommächte - Großbritannien, China, Frankreich, Russland und die USA - seien entweder dabei, neue Atomwaffensysteme zu stationieren, oder hätten dies geplant. Die gesunkene Zahl der Sprengköpfe werde von Investitionen in neue Atomtechnologie quasi ausgeglichen.

Die USA und Russland, die sich mit dem neuen START-Abrüstungsvertrag einer Verkleinerung ihres Atomwaffen-Arsenals verpflichtet haben, sind laut SIPRI im Besitz eines Großteils der heute noch verfügbaren Atomsprengköpfe. Russland verfügte demnach im Januar 2011 über 11.000 Stück, die USA über 8500. Auf russischer Seite seien rund 2400 einsatzbereit, auf US-Seite 2150. Das START-Abkommen begrenzt diese Zahl auf je 1550.

Gefahr durch Nordkorea

Die größte atomare Bedrohung stellten aber Indien und Pakistan dar, sagte SIPRI-Vizechef Nord. Die Lage sei besonders gefährlich, weil die verfeindeten Nachbarländer ihre Arsenale immer weiter ausbauten. Südasien sei der „einzige Ort auf der Welt“, wo es heute noch einen Wettlauf mit Atomwaffen gebe. Aber auch von Nordkorea, das laut SIPRI vermutlich genug Plutonium für eine kleine Zahl von Sprengköpfen produziert hat, geht demnach Gefahr aus. Den Iran hingegen führt das Friedensforschungsinstitut nicht auf seiner Liste mit potentiell gefährlichen Ländern.

Das zur Hälfte vom schwedischen Staat finanzierte SIPRI-Friedensinstitut ist seit 45 Jahren auf die Erforschung von Konflikten, auf Waffenkontrolle und Abrüstung spezialisiert. In seinem diesjährigen Bericht stellte es auch den wachsenden Wettkampf um knapper werdende Ressourcen als Auslöser für Konflikte heraus. Als ein Beispiel wurden darin die Kämpfe um Mineralien in der Demokratischen Republik Kongo genannt. Dieser Konflikt habe auch eine globale Komponente, da vermutlich „in jedem unserer Handys Mineralien aus dem Kongo sind“, sagte SIPRI-Vize Nord. (afp)