Berlin. . Kommt nach der Homo-Ehe die Verwandten-Ehe oder grünes Licht für Polygamie? Saarlands CDU-Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer warnt.

Sie gilt als pragmatisch, nüchtern, liberal. Angela Merkel (CDU) soll sie sehr schätzen. Es gibt sogar Gerüchte, dass die Bundeskanzlerin in ihr eine gute Nachfolgerin sieht.

Weg frei für Heirat unter Verwandten?

Und jetzt das. Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Ministerpräsidentin im Saarland, schimpft über die Homo-Ehe. Wenn man die Definition der Ehe öffne „in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“.

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Grünen-Parteichefin Simone Peter hat kein Verständnis für diese Aussagen. „Der Vergleich der Ministerpräsidentin ist völlig daneben“, sagte Peter dieser Zeitung. „Er würdigt Schwule und Lesben in verletzender Weise herab und zeichnet ein entstelltes Gesellschaftsbild.“ Peter attestiert Kramp-Karrenbauer, in deren erstem Kabinett sie als Umweltministerin gearbeitet hatte, „politische Verbohrtheit“.

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi kritisierte, „dass eine CDU-Ministerpräsidentin gleichgeschlechtliche Partnerschaften jetzt mit Inzucht und Polygamie gleichsetzt“. Die Linke spricht von „obskuren Statements“, die FDP von einer „Entgleisung“.

CDU bei Homo-Ehe zerrissen wie selten

Die CDU ist bei der Homo-Ehe zerrissen wie selten. Also gibt es auch aus den eigenen Reihen Kritik an Kramp-Karrenbauer. So sagte Stefan Kaufmann, CDU-Bundestagsabgeordneter und homosexuell, dieser Zeitung, die Argumente von Kramp-Karrenbauer würden ihn nicht auf Anhieb überzeugen: „Diese Äußerung zeigt auch die Argumentationsnot mancher Gegner.“