Lausanne. Sepp Blatter ist Geschichte, der Skandal bei der Fifa ist indes nicht vorbei. Im Gegenteil: Er dürfte sich jetzt erst recht ausweiten. Ein Kommentar.

Im Fußball ist selbst das schlimmste Spiel mit dem Abpfiff vorbei. Sepp Blatter dagegen hat mit seinem völlig überraschenden Rücktritt als Fifa-Präsident den Skandal um den Fußball-Weltverband nicht beendet. Im Gegenteil: dieser dürfte sich jetzt erst recht ausweiten.

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Wer sich - wie der 79-jährige Schweizer - an seinen Job geklammert hat wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring, der hört nicht über Nacht aus honorigen Gründen auf, um den Weg in eine saubere Zukunft des von Korruption und Intrigen gebeutelten Weltverbandes freizumachen. Er legt vielmehr die Vermutung nahe, neue, ihn jetzt auch persönlich betreffende Enthüllungen hätten ihm – der seine Wiederwahl mit allen Mitteln forciert hatte – am Ende keine Wahl mehr gelassen.

Integre Führungskraft ist nirgends zu sehen

So oder so: Dem Fußball eröffnet sich jetzt eine neue Perspektive. Allerdings nur, wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden. Gerade die Europäische Fußball-Union und mit ihr der Deutsche Fußball-Bund haben zuletzt nicht den Eindruck erweckt, als würden sie mit der nötigen Entschlossenheit die überfälligen Reformen vorantreiben.

Um die Glaubwürdigkeit dieser Organisation, der mafiöse Strukturen nachgesagt werden, auch nur halbwegs wiederherzustellen, bedarf es nicht zuletzt einer überzeugenden, integren Führungskraft. Nur ist diese nirgendwo zu sehen, schon gar nicht in der Person des Uefa-Präsidenten Michel Platini.