Damaskus. . IS-Terrormilizen durchkämmten eroberte Städte Ramadi und Palmyra. Mehr als 210 Menschen wurden offenbar hingerichtet. USA kritisieren fehlenden Kampfeswillen der irakischen Truppen.
Nach der spektakulären Eroberung vom Ramadi und Palmyra haben die Kämpfer des „Islamischen Staates“ am Wochenende ihre Schreckensherrschaft in den neuen Territorien befestigt. In der syrischen Oasenstadt Palmyra und ihrer Umgebung richtete sie nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens 217 Menschen hin, die Mehrzahl Regimesoldaten, aber auch Frauen und Kinder. In Razzien durchkämmten sie die Wohnviertel, mehr als 600 Bürger wurden verhaftet.
Gleichzeitig kam es zwischen Bagdad und Washington zu einem scharfen Streit über die Gründe des militärischen Desasters im irakischen Ramadi. US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte in einem Fernsehinterview, die Niederlage wäre vermeidbar gewesen und warf den irakischen Truppen vor, ihnen mangele es an echtem Kampfeswillen.
Kampfmoral zusammengebrochen
„Sie waren nicht in der Minderzahl, ganz im Gegenteil sie waren dem Gegner zahlenmäßig überlegen, und dennoch traten sie den Rückzug an“, bemängelte Carter. Premierminister Haider al-Abadi wies die Kritik empört zurück und erklärte, der Pentagonchef sei falschen Informationen aufgesessen. Iraks Armee werde Ramadi schon in den nächsten Tagen zurückerobern.
Nach ersten Aussagen von irakischen Offizieren und Augenzeugen aus Ramadi treffen die Vorwürfe des amerikanischen Verteidigungsministers offenbar weitgehend zu. Vor allem die Elitetruppe Bagdads, die so genannte Goldene Division, habe sich im entscheidenden Moment Befehlen wiedersetzt und sich auf eigene Faust aus dem Staub gemacht. Danach sei die Moral der regulären Truppen ebenfalls rasch zusammengebrochen.