Berlin. . Die AfD hat in den vergangenen Wochen vor allem mit Flügelkämpfen auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt droht womöglich sogar die Spaltung.
Die Alternative für Deutschland (AfD) steht gut zwei Jahre nach ihrer Gründung vor einer Zerreißprobe. Bundesvorstandsmitglied Konrad Adam sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend, er habe Indizien dafür, dass Parteichef Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD und die Gründung einer eigenen Partei vorbereite. Lucke ließ über Parteisprecher Christian Lüth lediglich erklären, er kommentiere keine Gerüchte.
Dem Vernehmen nach soll Lucke bereits mit Vertrauten Pläne für die Gründung einer neuen Partei schmieden. Diese wolle er noch in diesem Monat öffentlich verkünden, falls sich abzeichnen sollte, dass beim Bundesparteitag in Kassel Mitte Juni auch einige seiner Widersacher in den neuen Vorstand gewählt werden. In den vergangenen Wochen hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem nationalkonservativen Flügel und dem bürgerlich-liberalen Flügel der Partei gegeben, zu dem Lucke gehört.
Interner Streit um die Ausrichtung der AfD
Zu seinen Kritikern zählen unter anderem der Brandenburger AfD-Chef Alexander Gauland, die Co-Vorsitzende und sächsische Landeschefin, Frauke Petry, sowie der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und Marcus Pretzell aus Nordrhein-Westfalen. Gauland hatte Lucke mehrfach vorgeworfen, er fokussiere sich stark auf den bürgerlichen Mittelstand, obwohl die AfD unter den "kleinen Leuten" ein größeres Wählerpotenzial habe.
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Im April hatte der frühere Industriemanager Hans-Olaf Henkel sein Amt als stellvertretender AfD-Bundesvorsitzender niedergelegt. Er begründete dies mit dem Versuch von "Rechtsideologen", die Partei zu übernehmen. Henkel wird dem Lucke-Flügel zugerechnet.
Adam zeigte sich bestürzt über Luckes angebliche Austrittspläne. Er sagte: "Das wäre sicher ein Rückschlag." Adam gehört wie Lucke zu den Gründungsmitgliedern der Partei. Die AfD war Anfang 2013 von Gegnern der Eurorettungspolitik der Bundesregierung gegründet worden. Später war die Kritik an der aktuellen Asylgesetzgebung als weiteres wichtiges Thema hinzugekommen. (dpa)