Siegen. Rücktritte und Auseinandersetzungen um Landeschef Marcus Pretzell : Vor dem Bundesparteitag macht die NRW-AfD nicht den Eindruck von Geschlossenheit.

Der Landesparteitag der AfD aus Nordrhein-Westfalen hat am Samstag mit weiteren Auseinandersetzungen um Landeschef Marcus Pretzell begonnen. Zwei seiner Vorstandskollegen legten zum Auftakt der Sitzung in Siegen ihre Ämter nieder. "In dieser personellen Zusammensetzung des Landesvorstandes ist keine Zusammenarbeit möglich", begründete Hermann Behrendt aus dem Rhein-Kreis seinen Rücktritt. Er habe "andere Vorstellungen von Anstand und Ehre", sagte er mit Blick auf den Landesvorsitzenden Marcus Pretzell, dem eine chaotische Amtsführung vorgeworfen wird.

Auch Vorstandsmitglied Reiner Rohlje zog sich zurück, weil die Mehrheit des Landesverbandes andere Ziele als er verfolge. Rohlje fürchtet, dass die NRW-AfD auch zu einem Rechtsruck in der Bundespartei beitragen könne.

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Pretzell nahm den Rücktritt seiner beiden Vorstandskollegen sichtlich erleichtert hin, da er nunmehr im Vorstand weitgehend auf Unterstützung zählen kann.

Der Landesparteitag der AfD wählte 123 Delegierte für den Bundesparteitag in Kassel Mitte Juni. Damit ist die NRW-Gruppe dort mit rund einem Fünftel der Stimmen ein Schwergewicht. Das verleiht ihr Einfluss auf den seit Jahren schwelenden Richtungsstreit der Partei und eine wichtige Rolle bei der Wahl einer neuen Bundesspitze. Allerdings wurde in Siegen erneut das korrekte Zustandekommen des Parteitages angezweifelt - eine solche Beanstandung hatte im April bereits zu einer Verschiebung der Versammlung geführt. (dpa)