Brüssel/Berlin. Marcus Pretzell ist Vorsitzender der AfD in NRW und Europaabgeordneter. Doch jetzt wurde er aus der Parlamentariergruppe seiner Partei ausgeschlossen.
Der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell ist von der EU-Parlamentsgruppe seiner Partei ausgeschlossen worden. Das teilte er am Montag nach einer Sitzung der Gruppe in Brüssel mit. Pretzell, der auch Landesvorsitzender der Partei in Nordrhein-Westfalen ist, erklärte: "Das hat null Auswirkungen auf meine Arbeit." Er dürfe lediglich nicht mehr an der allwöchentlichen Sitzung der Parlamentariergruppe teilnehmen.
Pretzell war zuletzt vor allem mit dem Parteivorsitzenden Bernd Lucke und dem Europarlamentarier Hans-Olaf Henkel aneinandergeraten. Pretzell hatte Henkel unter anderem vorgeworfen, er sei mehr im Urlaub als in seinem Abgeordnetenbüro. Henkel hatte sich über Pretzells Finanzgebahren und mutmaßliche "Durchstechereien an die Presse" geärgert. Henkel gehört dem liberalen Flügel der Partei an. Pretzell wird den Nationalkonservativen zugerechnet.
Weiterer Rücktritt im AfD-Bundesvorstand
Auch in der Bundespartei gab es am Montag neuen Ärger: Wenige Tage nach dem Rücktritt Hans-Olaf Henkels aus dem Bundesvorstand trat auch Patricia Casale aus dem Gremium zurück.
Casale habe mit sofortiger Wirkung ihr Amt als stellvertretende Sprecherin des Bundesvorstands niedergelegt, teilte Sprecher Christian Lüth mit. Zur Begründung erklärte sie, die Entwicklung der Partei und der Umgang innerhalb des Vorstandes ließen ihr keine andere Wahl. Sie hoffe, dass die Partei in ruhigeres Fahrwasser komme und sich dann wieder verstärkt "den wirklich wichtigen Themen" zuwenden könne. Casale wohnt im rheinischen Kerpen. Sie war in der Öffentlichkeit als Mitglied des Bundesvorstands kaum in Erscheinung getreten.(dpa)