London. Die erst 20 Jahre alte Studentin Mhairi Black zieht ins britische Parlament ein. Sie nimmt dami t einem Labour-Spitzenpolitiker das Direktmandat ab.
Aus dem Hörsaal direkt ins Parlament: Die 20-jährige schottische Politikstudentin Mhairi Black wird nach den Parlamentswahlen als jüngste Abgeordnete seit 1667 in das britische Unterhaus einziehen. In ihrem schottischen Wahlkreis Paisley bekam die junge Kandidatin der Schottischen Nationalpartei (SNP) 51 Prozent der Stimmen und nahm damit ausgerechnet dem Wahlkampfmanager der Labour-Partei und Schatten-Außenminister von Ed Miliband, Douglas Alexander, das Direktmandat ab.
Ein Schock nicht nur für Alexander. Schließlich war Black noch ein Kleinkind, als er erstmals ins Parlament einzog. Bei der Wahl 2010 hatte er den Wahlkreis noch mit 60 Prozent der Stimmen geholt, fünf Jahre später waren es dank Black nur noch knapp 18 Prozent.
Der Sieg von Black ist symptomatisch für die Stärke der SNP und die Schwäche der Labour-Partei in Schottland bei dieser Wahl. Die SNP bekam 56 der 59 möglichen schottischen Sitze im Parlament in Westminster.
Black setzt auf soziale Gerechtigkeit
Nachwuchs-Politikerin Black ist großer Fußball-Fan des Glasgower Vereins Partick Thistle und scheut sich nicht, deutliche Worte gegen dessen Lokalrivalen Celtic Glasgow auszusprechen. Auf Twitter hatte sie geschrieben, sie hasse Celtic.
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Inzwischen hat sie ihren Account aber aufgeräumt und nach eigenen Angaben auch ihren Kleidungsgeschmack angepasst, um eine größere Bandbreite der Wähler zu erreichen.
Black hatte schon zu Beginn des Wahlkampfes Aufmerksamkeit und Kritik auf sich gezogen, weil sie die Schotten, die beim Unabhängigkeitsreferendum im September 2014 für den Verbleib im Königreich stimmten, als "leichtgläubig" und "selbstsüchtig" bezeichnet hatte. Später sagte sie, sie habe ihre Meinung geändert.
Nach ihrer Wahl dankte sie ihren Eltern und ihren Freunden. Sie sei schon immer politisch engagiert gewesen, es gehe ihr vor allem um soziale Gerechtigkeit. Ihren Erfolg erklärt sie so: "Ich denke, die Leute haben wirklich erkannt, dass dieses Westminster-Establishment ihnen nicht gedient hat." (dpa)