Essen. . Schulleitungen, Schulkinder und Eltern in Nordrhein-Westfalen müssen sich in der nächsten Woche auf massive Unterrichtsausfälle einstellen.

Die Lehrergewerkschaft GEW hat angestellte Lehrer am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zu Warnstreiks aufgerufen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) plant zudem einen ganztägigen Streik am 12. März mit einer Großkundgebung in Düsseldorf. Darüber hinaus drohen Streiks in Unikliniken, Straßenmeistereien, in der Justiz. Am Dienstag ist laut Verdi Düsseldorf mit seiner Landesverwaltung Streikschwerpunkt.

Die bundesweiten Streikaufrufe sind eine Reaktion auf die stockenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Die Kernforderung der Gewerkschaften lautet 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro mehr im Monat. Das von den Ländern vorgelegte Angebot zur Eingliederung der angestellten Lehrer in die Tarifstruktur der Beamten war von den Gewerkschaften abgelehnt worden.

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Angestellte Lehrer hatten vor zwei Jahren zuletzt gestreikt

Zuletzt hatten die angestellten Lehrer an Rhein und Ruhr vor zwei Jahren die Arbeit niedergelegt. Die Auswirkungen auf den Schulbetreib waren damals erheblich. In NRW sind derzeit etwa 35 000 der rund 180 000 Lehrer nicht verbeamtet; sie dürfen deshalb streiken.

VBE-Vorsitzender Udo Beckmann sprach von „zwei massiven Ungerechtigkeiten“: Die ungleiche Bezahlung für Lehrer in unterschiedlichen Bundesländern und die Einkommensunterschiede zwischen verbeamteten und tarifbeschäftigten Lehrern. Der Unterschied macht bis zu 500 Euro im Monat aus. Die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer geht von einer harten Tarifrunde aus.

Schulministerium sieht Lehrbetrieb nicht grundsätzlich in Gefahr

Das NRW-Schulministerium sieht den Lehrbetrieb in der kommenden Woche nicht grundsätzlich in Gefahr. „Es kann zu Beeinträchtigungen kommen, doch die Schulen werden versuchen, den Unterrichtsausfall durch die Zusammenlegung von Lerngruppen in Grenzen zu halten“, sagte eine Sprecherin von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Es sei nicht möglich, beamtete Lehrer flächendeckend für Vertretungsunterricht heranzuziehen.

Ein Sprecher des sächsischen Finanzministers Jens Bullerjahn (SPD) als Verhandlungsführer der Länder sagte der WAZ, allein die Forderungen der Lehrer würden Mehraufwendungen von jährlich 340 Millionen Euro für die Landeshaushalte bedeuten. Die Verhandlungen sollen am 16. März forgesetzt werden.