Essen. . Bei Karstadt soll es weniger Kündigungen geben als geplant. Dies ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Karstadt-Führung.

Im Zuge der Sanierung des Essener Warenhauskonzerns Karstadt soll es weniger Entlassungen geben als ursprünglich befürchtet. In Verhandlungen mit der Unternehmensleitung sei erreicht worden, dass es 1400 statt der zunächst geplanten 2750 Kündigungen geben soll, teilte Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt am Wochenende mit. Es seien Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeitmodelle vereinbart worden. „Wir sind mit dem Ergebnis unter den gegebenen Umständen sehr zufrieden“, sagte Patzelt.

Auf Seiten der Unternehmensleitung war von einem „Durchbruch beim Sanierungsprogramm“ die Rede. Nach „harten Verhandlungen“ gebe es einen Kompromiss mit den Arbeitnehmervertretern. Der österreichische Investor René Benko hatte den angeschlagene Traditionskonzern im vergangenen Jahr vom Milliardär Nicolas Berggruen für einen symbolischen Euro übernommen. Seit Monaten laufen die Verhandlungen zur Zukunft der bundesweit rund 17 000 Mitarbeiter. Die Karstadt-Spitze hatte bereits angekündigt, sechs Filialen zu schließen.

Transfergesellschaft soll Gekündigte auffangen

Konzernführung und Arbeitnehmer verständigten sich nun darauf, für die von Kündigungen betroffenen Beschäftigten eine Transfergesellschaft einzurichten, um sie weiterzuqualifizieren. Unklar sei allerdings noch, „wann, in welchem Umfang und in welchen Häusern es Stellenabbau geben wird“, erklärte Verdi-Sprecherin Eva Völpel.

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Der Plan der Geschäftsleitung, die Mitarbeiter in den Filialen in drei Gruppen einzuteilen – in Verkäufer, Kassierer und Wareneinräumer – wird in die Tat umgesetzt. Die Karstadt-Führung versicherte aber, Änderungskündigungen und Abgruppierungen werde es dabei nicht geben. Man setze nun auf Freiwilligkeit und Fluktuation. „Fast 2000 Kol­leginnen und Kollegen sollten bei Karstadt eine Änderungskündigung mit massiven Gehaltseinbußen erhalten. Dies unterbleibt nun ganz“, sagte Patzelt.

Nach wie vor steht die Forderung der Konzernleitung nach Einschnitten bei Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld im Raum – bei gleichzeitigen Arbeitszeitverlängerungen. „Das ist mit uns nicht zu machen“, betonte Verdi-Sprecherin Völpel. Bereits am Dienstag soll es in Frankfurt Tarifverhandlungen zu dem Thema geben. Verdi rechnet nicht mit einer Einigung: „Die Situation ist weiterhin schwierig. Aber wir hoffen, dass wir einen Schritt vorankommen.“