Sanaa/Aden. Huthi-Rebellen haben Jemens entmachteten Präsidenten Hadi lange festgehalten. Nun ist dem 69-Jährigen die Flucht gelungen. Die Wahl seines “Exils“ könnte den Jemen zur Spaltung bringen.
Nach der Flucht des entmachteten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi in den Südjemen zeichnet sich eine neue Spaltung des Landes ab. Tausende Demonstranten forderten am Sonntag in Tais, die im Süden des Landes gelegene Hafenstadt Aden zur neuen Hauptstadt des Landes zu erklären. "Sanaa ist unter Kontrolle von bewaffneten Milizen, es kann nicht länger unsere Hauptstadt sein", sagte ein Demonstrant. Beobachter erwarten bald eine Ansprache Hadis zur künftigen Stellung Adens.
Die aktuelle Hauptstadt ist Sanaa. Von 1962 bis zur jemenitischen Einheit 1990 war Sanaa auch die Hauptstadt der Jemenitischen Arabischen Republik (Nordjemen). Aden war bis zur Einheit die Hauptstadt der Volksdemokratischen Republik Jemen (Südjemen). Die damals sozialistisch orientierte Regierung in Aden lehnte sich stark an den Ostblock an.
Hadi schaffte keine Stabilität im Land
Der aus Aden stammende Hadi war am Samstag nach einem mehrwöchigen Hausarrest in Sanaa in seine alte Heimat geflohen. Sanaa wird seit Monaten von schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert. Die Rebellen zwangen den Präsidenten vor gut zwei Wochen zum Rücktritt. Noch am Samstagabend hatte Hadi den Umsturz der Rebellen zum "Putsch" erklärt und sich als einzig rechtmäßigen Präsidenten des Landes bezeichnet.
Anfang 2012 war im Jemen nach Massenprotesten der Langzeitherrscher Ali Abdullah Saleh zurückgetreten. Doch Übergangspräsident Hadi schaffte es nicht, die Stabilität wiederherzustellen. Das nutzt den Separatisten im Süden, dem Terrornetzwerk Al-Kaida im bergigen Zentrum und den Huthis im Norden. Letztere gehören zur schiitischen Minderheit der Zaiditen und fühlen sich seit langem von der Mehrheit der Sunniten benachteiligt.
Regierung und Parlament aufgelöst
Im vergangenen September waren die Huthis mit 30.000 Anhängern in die Hauptstadt marschiert und hatten die Kontrolle übernommen. Anfang Februar lösten die Aufständischen die Regierung und das Parlament auf. Daraufhin zogen mehrere Länder, darunter Deutschland und die USA, ihre Botschafter ab. (dpa)