Sanaa/New York.

Die Vereinten Nationen befürchten nach der Machtübernahme der Huthi-Rebellen im Jemen den Zerfall des ärmsten arabischen Landes. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte bei einer Unterrichtung des Weltsicherheitsrats in New York: „Der Jemen zerfällt vor unseren Augen. Wir können nicht einfach dabeistehen und zuschauen.“ Die Terrororganisation Al-Kaida hatte zuvor neue Angriffe auf die jemenitische Armee gestartet.

Die schiitischen Huthis hatten vor einer Woche Übergangspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi für abgesetzt erklärt und das Parlament aufgelöst. Dagegen gibt es heftige Proteste der sunnitischen Mehrheit. Einige westliche Länder – darunter die USA – haben ihre Botschaften geschlossen und ihre Bürger aufgerufen, das Konfliktland umgehend zu verlassen. Washington schätzt den Al-Kaida-Zweig im Jemen als besonders gefährlich ein und bekämpft die Dschihadisten dort seit Jahren mit Drohnen.

Ban Ki Moon rief alle Konfliktparteien auf, „Provokationen“ zu unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Per Videoschalte erläuterte der UN-Sonderbeauftragte Dschamal Benomar, der sich in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa um eine Lösung bemüht: „Wenn es in den kommenden Tagen keine politische Einigung gibt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Währung zusammenbricht.“ Das Land stehe vor der Wahl zwischen der Rückkehr zum Dialog und einem Bürgerkrieg.

Nach UN-Angaben sind derzeit fast 16 Millionen Menschen, 61 Prozent der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen.