Braunschweig/Essen. Der Karnevalsumzug in Braunschweig ist am Sonntag kurz vor dem Start abgesagt worden. Grund waren Hinweise auf einen möglichen Terrorakt.

Die Absage des Karnevalumzugs in Braunschweig hat handfeste Grübnde: Aus „zuverlässigen Staatsschutzquellen“ sei bekannt geworden, dass „eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischem Hintergrund“ vorliege, erklärte die Polizei. Die Hinweise beruhten auf Ermittlungen. „Es handelte sich nicht um eine SMS oder einen Drohanruf.“

Zum Braunschweiger Karneval waren 250.000 Besucher erwartet worden. Das Spektakel gilt als der größte Karnevalsumzug Norddeutschlands. In diesem Jahr sollten 4500 Teilnehmer aktiv dabei sein. Rund 100 Motivwagen waren geplant.

"Niemand sollte sich den Spaß am Karneval verderben lassen"

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Viele Karnevalisten in Braunschweig reagierten enttäuscht. Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) sagte, dies sei „ein trauriger Tag für unsere demokratische Gesellschaft“. Aber: „Die Einschätzung der Polizei ließ eine andere Entscheidung nicht zu.“

Am Rosenmontag werden unter anderem in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz Hunderttausende Menschen bei Straßenumzügen erwartet. Auch im Ruhrgebiet sollen Zehntausende Narren zum Karneval strömen. All diese Umzüge sollten trotz der Ereignisse in Kopenhagen und Braunschweig stattfinden, so die Behörden.

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Walter Bau
Von Walter Bau

Das NRW-Innenministerium sieht keine veränderte Sicherheitslage. „Niemand sollte sich den Spaß am Karneval verderben lassen“, sagte ein Sprecher von Innenminister Ralf Jäger (SPD) zur WAZ. Die Behörden zeigten höchste Wachsamkeit und sähen seit Wochen eine allgemeine Gefährdungslage. Anders als in Braunschweig gebe es in NRW aber keine Hinweise auf konkrete terroristische Pläne.

Im sauerländischen Menden bewachten am Sonntag deutlich mehr Polizisten als üblich den diesjährigen Karnevalsumzug. Zwei „Charlie Hebdo“-Motivwagen hatten bereits im Vorfeld eine Debatte um die Sicherheit ausgelöst. „Charlie Hebdo“ ist der Name des französischen Satiremagazins, das von islamistischen Terroristen überfallen wurde. Dabei waren im Januar zwölf Menschen in Paris ermordet worden.