Gelsenkirchen. . Keine Identitätskontrolle, keine Einweisung: Wenn es um den Ordnungsdienst geht, missachtet der FC Schalke 04 offenbar massiv die Auflagen der DFL.

Beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 werden die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga und die Absprachen mit den Innenministern im Rahmen des Sicherheitskonzeptes offenbar massiv missachtet. Das WDR-Magazin „sport inside“ zeigte am Montagabend, wie ein Reporter bei einer als Risikospiel eingestuften Bundesligapartie erhebliche Verstöße dokumentieren konnte.

Bereits vor gut einem Jahr hatte „sport inside“ bei Borussia Dortmund gravierende Sicherheitsmängel im Ordnungsdienst aufgedeckt. Bei Schalke 04 wird der Ordnungsdienst seit Saisonbeginn vom größten deutschen Sicherheitsdienstleister Securitas organisiert.

Bei diesem Unternehmen hatte sich der Reporter verdeckt als Ordner beworben. Er wurde kurzfristig eingesetzt – ohne die erforderliche Schulung und ohne Einweisung in seine Aufgaben. Der Reporter gelangte ohne Identitätskontrolle ins Stadion und war an der Zufahrt für die Rettungsdienste im Einsatz. Dabei dokumentierte er zahlreiche weitere Verstöße der Sicherheitsfirma in hochsensiblen Bereichen wie dem Einlass für die Gästefans.

"Absolut fahrlässig"

Der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, sagte dazu: „Es ist absolut fahrlässig. Der Einlassbereich beim Gästespiel ist ein ganz neuralgischer Punkt.“ NRW-Innenminister Ralf Jäger kündigte Konsequenzen an: „Der Verein muss die Sicherheit gewährleisten. Polizeiliche Unterstützung stellen wir gerne zur Verfügung. Aber nicht Vereinen, die sich an solche Auflagen nicht halten.“

Securitas lehnte ein WDR-Interview ab. Schalke 04 betonte, Sicherheit und Schulungen seien „auf einem sehr hohen Stand“.

GdP fordert mehr Kontrollen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht auch den Deutschen Fußball-Bund in der Pflicht. "Der DFB hat seine Spitzenclubs zwar verpflichtet, bei den Bundesligaspielen nur Ordner einzusetzen, die vorher geschult worden sind, aufgrund der jetzt wieder festgestellten Sicherheitslücken sollte er aber auch deren Umsetzung konsequent kontrollieren", forderte am Dienstag der GdP-Landesvorsitzende Arnold Plickert. Zuvor hatte er das Verhalten von Schalke als "absolut fahrlässig" kritisiert.