Athen. Es war eine Schicksalswahl: Die linke Syriza hat nach ersten Hochrechnungen die Parlamentswahl in Griechenland gewonnen – mit rund 37 Prozent.

Das Linksbündnis Syriza hat bei der Parlamentswahl in Griechenland Prognosen zufolge mit gewaltigem Vorsprung gesiegt. Die Partei von Alexis Tsipras kam demnach auf 35,5 bis 39,5 Prozent der Stimmen. Die absolute Mehrheit von 151 der 300 Sitze im Parlament lag damit für die Linkspartei in greifbarer Nähe. Die bislang regierenden Konservativen von Regierungschef Antonis Samaras kamen lediglich auf 23 bis 27 Prozent. Die Wahl galt als richtungsweisend für den Verbleib des hoch verschuldeten Landes in der Eurozone.

Den ersten Prognosen zufolge kann Syriza mit 146 bis 158 Mandaten rechnen, die Konservativen hätten demnach 65 bis 75 Sitze.

Rechtsextremisten holen knapp 8 Prozent

Spannend war das Rennen um den dritten Platz. Die Anfang 2014 gegründete neue proeuropäische Partei der politischen Mitte, To Potami (Der Fluss), und die Rechtsextremisten der Goldenen Morgenröte lagen nach Prognosen mit 6,4 bis 8 Prozent - 17 bis 22 Mandaten - in etwa gleichauf.

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Den Einzug ins neue Parlament schafften den Prognosen zufolge auch die Kommunisten mit 4,7 bis 5,7 Prozent (13 bis 16 Mandaten) und die bislang mitregierenden Sozialisten mit 4,2 bis 5,2 Prozent (12 bis 15 Mandaten). Ersten Analysen zufolge wählten zahlreiche Stammwähler der früheren sozialistischen Volkspartei Pasok nun das Linksbündnis Syriza.

Die Rechtspopulisten der Unabhängigen Griechen schafften den Prognosen zufolge ebenfalls den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde. Sie lagen bei 3,5 bis 4,5 Prozent der Stimmen. Die Partei des ehemaligen griechischen sozialistischen Regierungschefs Giorgos Papandreou musste zittern. Sie lag bei 2,2 bis 3,2 Prozent.

Tsipras will Sparprogramm sofort beenden

In Griechenland hält das Wahlrecht einen besonderen Bonus für den Sieger bei Parlamentswahlen bereit. 250 der 300 Sitze werden in einfacher Verhältniswahl vergeben. Die stärkste Partei erhält einen Zuschlag von 50 Sitzen. Damit sollen die Chancen für die Bildung einer starken Regierung erhöht werden.

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Die Wahl wurde weltweit beobachtet. Griechenland braucht dringend eine handlungsfähige Regierung. Das Hilfsprogramm der internationalen Geldgeber läuft Ende Februar aus. Tsipras hatte sich ein sofortiges Ende der harten Sparpolitik auf die Fahnen geschrieben. Zudem will er einen Schuldenschnitt für den enormen griechischen Schuldenberg aushandeln. Sollten die Geldgeber dem nicht zustimmen und den Geldhahn abdrehen, könnte das Land schon bald zahlungsunfähig sein.

Die Europäische Unon (EU) und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben dem Land bisher mit Darlehen in Höhe von rund 240 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. In der Eurogruppe wird über eine Verlängerung des griechischen Rettungsprogramms über den 28. Februar hinaus nachgedacht. Die Euro-Finanzminister wollen bereits an diesem Montag über den weiteren Weg des Krisenlandes sprechen - auch wenn konkrete Beschlüsse noch nicht geplant sind. (dpa)