Düsseldorf. Nach den Morden von Paris fürchtet der Innenminister Nachahmer. 40 gewaltbereite Syrien-Rückkehrer sollen in NRW sein - sie sind kaum zu überwachen.
Das Gefährdungsrisiko durch islamistische Terroristen in Deutschland und NRW ist nach Angaben von Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) „sehr viel konkreter geworden“. Nach den Anschlägen in Paris könnten neue Attentate durch Nachahmer nicht ausgeschlossen werden. „Deutschland steht im Fokus des internationalen Terrorismus“, sagte Jäger in Düsseldorf. Es gebe allerdings bisher keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne in NRW.
Mehrere ausländische Geheimdienste haben die deutschen Sicherheitsbehörden laut „Spiegel“ vor Terroranschlägen gewarnt. Die Hauptbahnhöfe von Berlin und Dresden könnten mutmaßliche Anschlagsziele sein, hieß es Freitag. Zudem sollen die Geheimdienste Kommunikationsinhalte bekannter Dschihadisten abfangen haben. Diese hätten mögliche Anschläge auf die Aufmärsche der anti-islamischen Pegida-Bewegung diskutiert. Das Bundeskriminalamt informierte die Bundespolizei und erhöhte die Sicherheitsmaßnahmen an den Bahnhöfen. „Wir nehmen diese Hinweise sehr ernst“, sagte ein hochrangiger Sicherheitsbeamter dem „Spiegel“.
NRW-Sicherheitsbehörden observieren diverse Einrichtungen
Jäger sieht die größten Gefahren durch Rückkehrer aus Syrien. Neben einer Gruppe desillusionierter Rückkehrer gebe es einen radikalisierten Teil potenzieller Gefährder, der an Waffen und Sprengstoff ausgebildet sei. Minister Jäger geht von 40 gewaltbereiten Rückkehrern aus Syrien in NRW aus. Derzeit prüften die Sicherheitsbehörden, ob die personenbezogenen Sicherheitsmaßnahmen ausreichten. „Zur Ehrlichkeit gehört aber, dass nicht alle Rückkehrer rund um die Uhr bewacht werden können“, sagte der Minister.
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Die NRW-Sicherheitsbehörden observieren besonders Moscheen, jüdische Einrichtungen und Medienhäuser, um Anschläge zu verhindern. „Wir dürfen uns aber auch nicht einschüchtern lassen“, sagte Jäger. Insgesamt seien die Sicherheitsgesetze ausreichend. Nachdem belgische Sicherheitskräfte bei einer groß angelegten Anti-Terror-Operation am Donnerstag zwei verdächtige Islamisten getötet haben, lobte der NRW-Innenminister die länderübergreifende Zusammenarbeit. Die belgische Polizei habe die NRW-Kollegen ständig informiert.