Washington/Havanna. Mit der Freilassung von Dissidenten macht die Castro-Regierung den Weg für Gespräche mit den USA frei. Ende Januar sollen sie aufgenommen werden.

Nach der diplomatischen Aussöhnung mit den USA hat Kuba 53 politische Gefangene auf freien Fuß gesetzt. Die Häftlinge standen auf einer Liste, die das Weiße Haus der Regierung von Staatschef Raúl Castro überreicht hatte, wie US-Regierungsquellen am Montag mitteilten. Damit dürfte der Weg für neue diplomatische Verhandlungen ab Ende Januar geebnet sein.

Die US-Regierung begrüßte die "sehr positive Entwicklung". Die Freilassungen sind Teil der als historisch gewerteten Vereinbarung zwischen den Regierungen in Washington und Havanna Mitte Dezember. Beide Länder hatten damals die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen nach mehr als 50 Jahren Eiszeit angekündigt.

Diplomaten nehmen Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen auf

Die USA würden weiterhin der sozialistischen Regierung Kubas klar sagen, dass keiner der 53 freigelassenen Gefangenen Opfer von Anfeindungen, Festnahmen oder Prügel werden soll, schrieb US-Außenminister John Kerry in einem Brief an US-Senator Robert Menendez. Zuvor hatte das Weiße Haus eine Liste mit den Namen der Oppositionellen verbreitet. Menendez und andere Senatoren hatten die US-Regierung wegen mangelnder Transparenz kritisiert.

Laut kubanischen Menschenrechtlern wurden mindestens 38 Häftlinge vergangene Woche freigelassen. Unter ihnen sind zahlreiche Aktivisten verbotener politischer Gruppierungen.

Vergangene Woche hatte das US-Außenministerium bekanntgegeben, dass die Top-Diplomatin Roberta Jacobson am 21. und 22. Januar in Havanna die Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen aufnehmen wird.

Spekulationen über Fidel Castros Gesundheitszustand

In der kubanischen Hauptstadt wurde über ein Lebenszeichen des langjährigen Machthabers Fidel Castro berichtet. Nach Todesgerüchten in der vergangenen Woche zeigten die Staatsmedien Bilder von einem aktuellen Brief des 88-Jährigen. Castro soll die Nachricht tags zuvor an das argentinische Fußballidol Diego Maradona geschrieben haben. Maradona hielt sich am Wochenende in Havanna.

Über den Gesundheitszustand Castros wird seit Wochen spekuliert. Der kubanische Ex-Staatschef hat sich bislang nicht zur diplomatischen Aussöhnung Kubas mit dem alten Rivalen USA geäußert. 2006 übergab Castro krankheitsbedingt die Macht an seinen Bruder Raúl. (dpa)