Berlin/Hamburg. Schärfere Gesetze oder einfach mehr Geld für die innere Sicherheit? Die Anschläge in Frankreich haben Debatten über die Sicherheit angeheizt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der Terroranschläge in Frankreich eine bessere internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste angemahnt. Der Austausch von Informationen müsse auch europaweit ausgebaut werden, machte Merkel am Samstag in Hamburg deutlich. Dazu gehöre auch ein erweiterter Austausch der Fluggastdaten weltweit.

Nach Merkels Darstellung funktioniert das Sicherheitssystem in Deutschland. Es müsse jedoch fortwährend angepasst werden. Sie räumte ein, dass die Ausstattung der Dienste verbessert werden müsse, und wies darauf hin, dass der Bund in seinem Haushalt die Ausgaben für die Bundespolizei ausweite. "Es gibt einen kontinuierlichen Handlungsbedarf."

Innenminister der EU wollen über Sicherheitsmaßnahmen beraten

Nach den Worten von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat Deutschland nach den Anschlägen Sicherheitsvorkehrungen erhöht. "Wir sind in engem Kontakt mit den Ländern und haben einen Plan für solche Fälle, den haben wir hochgefahren", sagte er, ohne Einzelheiten zu nennen. Am Sonntag wollen die Innenminister der EU in Paris über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beraten.

Spezialeinheiten greifen zu - Geiselnahmen beendet

Spezialeinheiten der französischen Polizei haben am Freitagnachmittag die Geiselnahmen beendet.
Spezialeinheiten der französischen Polizei haben am Freitagnachmittag die Geiselnahmen beendet.
Der Mann, der in einem Geschäft für koschere Lebensmittel mehrere Geiseln genommen hatte, wurde getötet.
Der Mann, der in einem Geschäft für koschere Lebensmittel mehrere Geiseln genommen hatte, wurde getötet. © Getty Images
Doch auch vier Geiseln kamen ums Leben.
Doch auch vier Geiseln kamen ums Leben.
Ein schwer bewaffneter Angreifer hatte am Freitag  gegen 13 Uhr einen jüdischen Supermarkt in Paris überfallen. Die Polizei war nach wenigen Minuten vor Ort um den Supermarkt zu umstellen.
Ein schwer bewaffneter Angreifer hatte am Freitag gegen 13 Uhr einen jüdischen Supermarkt in Paris überfallen. Die Polizei war nach wenigen Minuten vor Ort um den Supermarkt zu umstellen. © dpa
Der Täter hatte dort mehrere Geiseln genommen.
Der Täter hatte dort mehrere Geiseln genommen. © dpa
Unter den Geiseln sollen laut der französischen Zeitung
Unter den Geiseln sollen laut der französischen Zeitung "Le Monde" auch mehrere Kinder gewesen sein. © dpa
Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei dem Täter um den Mann handelt, der am Donnerstag in der Nähe von Paris eine Polizistin erschossen hat.
Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei dem Täter um den Mann handelt, der am Donnerstag in der Nähe von Paris eine Polizistin erschossen hat. © dpa
Angeblich steht er in Verbindung zu den Brüdern  Chérif und Said Kouachi - die aller Wahrscheinlichkeit nach für den Anschlag auf die Satire-Zeitung
Angeblich steht er in Verbindung zu den Brüdern Chérif und Said Kouachi - die aller Wahrscheinlichkeit nach für den Anschlag auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" verantwortlich sind. © dpa
Französische Medien berichten, der Täter habe beim Betreten des Ladens  gerufen:
Französische Medien berichten, der Täter habe beim Betreten des Ladens gerufen: "Ihr wisst, wer ich bin." © Getty Images
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt.
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt. © Getty Images
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt.
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt. © Getty Images
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt.
Die Polizei hatte den Supermarkt nach wenigen Minuten umstellt. © Getty Images
Zahlreiche Schaulustige beobachteten die Geiselnahme.
Zahlreiche Schaulustige beobachteten die Geiselnahme. © Getty Images
Auch die Geiselnehmer in Dammartin-en-Goele überlebten den Zugriff der Polizeikräfte nicht.
Auch die Geiselnehmer in Dammartin-en-Goele überlebten den Zugriff der Polizeikräfte nicht.
Die beiden Brüder sollen für den Mordanschlag auf die Redaktion des Satiremagazins
Die beiden Brüder sollen für den Mordanschlag auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo" verantwortlich sein.
Sie wurden von Polizisten getötet. Ihre Geisel blieb unverletzt.
Sie wurden von Polizisten getötet. Ihre Geisel blieb unverletzt.
Hostage situation in Paris
Hostage situation in Paris
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Zur Einschätzung der derzeitigen Lage in Deutschland sagte de Maizière dem "Spiegel": "Unsere Gelassenheit ist die eines Landes, das insoweit noch nicht fundamental auf die Probe gestellt wurde." Er sprach sich ebenso wie Unions-Politiker für die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung aus. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) ist dagegen, ebenso wie die Oppositionsparteien Grüne und Linke. Linken-Chef Bernd Riexinger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag): "Mehr Überwachung bringt nicht mehr Sicherheit." (dpa)