Tel Aviv. Der Angriff auf betende Gläubige in einer Synagoge hat Israel in einen Schockzustand versetzt. Das Land ergreift Maßnahmen, um sich vor neuen Anschlägen zu schützen. Dazu gehört auch, dass israelische Bürger in Zukunft leichteren Zugang zu Waffen bekommen sollen.

Nach einer Serie palästinensischer Anschläge erleichtert Israel es seinen Bürgern, zum Schutz Waffen zu tragen. Polizeiminister Izchak Aharonovich billigte am Donnerstag Erleichterungen bei der Ausgabe von Waffenscheinen. Wachmännern solle drei Monate lang erlaubt werden, ihre Waffen mit nach Hause zu nehmen, berichteten israelische Medien.

Außerdem werde man die Liste von Ortschaften ausweiten, deren Einwohner Waffen tragen dürfen. Veteranen von Elite-Einheiten der Armee und Offizieren sollte es ebenfalls erlaubt werden, sich zu bewaffnen. Am Dienstag hatten zwei Palästinenser bei einem Anschlag in einer Synagoge in Jerusalem fünf Menschen getötet.

UN verurteilt Attentat

Die Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verurteilten den Anschlag am Mittwoch. Das mächtigste UN-Gremium bezeichnete das Attentat in einer Mitteilung als "abscheulich".

Zugleich sorgten sich seine Mitglieder wegen der wachsenden Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern in der Stadt. Der Sicherheitsrat rief die Konfliktparteien auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Beruhigung der Lage führen.

USA kritisieren neuen Siedlungsbau

Die USA kritisierten israelische Genehmigungen für den Bau von 78 Wohneinheiten in Har Homa und Ramot. Nach Angaben der israelischen Nachrichtenseite "Walla" hatte die Jerusalemer Stadtverwaltung die Projekte am Mittwoch gebilligt. Die Bauprojekte liegen in Stadtteilen außerhalb der grünen Linie, die zwischen dem israelischen Kernland und den 1967 eroberten Gebieten verläuft.

Die Palästinenser sehen in Ost-Jerusalem die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates, Israel beansprucht hingegen die ganze Stadt als "ewige, unteilbare Hauptstadt".

Angst vor der nächsten Intifada

Jeff Rathke, ein Sprecher eines US-Außenministeriums, sagte zu den Bauplänen: "Während dieser sensiblen Zeit in Jerusalem tragen solche Aktivitäten nicht zu dem Bemühen bei, die Spannungen zu verringern und einen Weg in Richtung Frieden zu suchen."

Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin warnte vor einem gefährlichen neuen Palästinenseraufstand Intifada. Israel wolle keinen Krieg mit dem Islam führen, betonte er im Gespräch mit dem israelischen Fernsehen. "Auch (Palästinenserpräsident) Abu Masen (Abbas) ist nicht an einem Konflikt und einem Religionskrieg interessiert, aber er setzt seine Autorität nicht dazu ein, die Unruhen zu beenden."

Mauern und Grenzen unserer Zeit

Mit dem Aufbau der Berliner Mauer wurde die Welt in Ost und West geteilt. Vor 25 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Mauer, der Weg zur Wiedervereinigung war damit frei. Noch heute gibt es auf der ganzen Welt Grenzbefestigungen oder Mauerreste, die Menschen trennten oder heute noch trennen sollen.
Mit dem Aufbau der Berliner Mauer wurde die Welt in Ost und West geteilt. Vor 25 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Mauer, der Weg zur Wiedervereinigung war damit frei. Noch heute gibt es auf der ganzen Welt Grenzbefestigungen oder Mauerreste, die Menschen trennten oder heute noch trennen sollen. © dpa
Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist über 3000 Kilometer lang. Vor allem mexikanische Flüchtlinge versuchen regelmäßig die Grenze zu überqueren, um in die USA einzureisen.
Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist über 3000 Kilometer lang. Vor allem mexikanische Flüchtlinge versuchen regelmäßig die Grenze zu überqueren, um in die USA einzureisen. © dpa
Die spanische Exklave Ceuta liegt an der nordafrikanischen Küste. Zahlreiche Flüchtlinge aus Afrika versuchen regelmäßig über die Stadtgrenze nach Europa zu gelangen, um dort ein besseres Leben führen zu können.  Ähnlich ist es ...
Die spanische Exklave Ceuta liegt an der nordafrikanischen Küste. Zahlreiche Flüchtlinge aus Afrika versuchen regelmäßig über die Stadtgrenze nach Europa zu gelangen, um dort ein besseres Leben führen zu können. Ähnlich ist es ... © dpa
... mit der Grenzanlage an der spanischen Exklave Melilla, die ebenfalls an der nordafrikanischen Küste liegt.
... mit der Grenzanlage an der spanischen Exklave Melilla, die ebenfalls an der nordafrikanischen Küste liegt. © Getty
Diese Mauer trennt den Gazastreifen von Israel. Die Sperranlage ist über 700 Kilometer lang.
Diese Mauer trennt den Gazastreifen von Israel. Die Sperranlage ist über 700 Kilometer lang. © Getty
Die 30 Kilometer lange Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei ...
Die 30 Kilometer lange Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei ... © Getty
... soll Flüchtlinge davon abhalten in die EU zu gelangen.
... soll Flüchtlinge davon abhalten in die EU zu gelangen. © Getty
Die Chinesische Mauer gehört wohl zu den bekanntesten und faszinierensten Grenzbefestigungen, die ...
Die Chinesische Mauer gehört wohl zu den bekanntesten und faszinierensten Grenzbefestigungen, die ... © dpa
... Menschen jemals errichtet haben. Die Chinesische Mauer windet sich auf über 8000 Kilometern durch die Landschaft.
... Menschen jemals errichtet haben. Die Chinesische Mauer windet sich auf über 8000 Kilometern durch die Landschaft. © dpa
Der Hadrianswall war eine römische Mauer, die sich in der Nähe der heutigen Grenze zwischen England und Schottland befand. Noch ...
Der Hadrianswall war eine römische Mauer, die sich in der Nähe der heutigen Grenze zwischen England und Schottland befand. Noch ... © Getty
... heute sind die Reste der tausende von Jahren alten Mauer zu sehen und geben der Landschaft einen besonderen Charme.
... heute sind die Reste der tausende von Jahren alten Mauer zu sehen und geben der Landschaft einen besonderen Charme. © Getty
1/11

Konfrontationen zwischen Israelis und Palästinensern

In Ost-Jerusalem kam es am Mittwoch erneut zu Konfrontationen von Palästinensern mit Sicherheitskräften. Die Zeitung "Haaretz" berichtete am Donnerstag, Israels Polizei, Armee und Inlandsgeheimdienst Schin Bet wollten eine gemeinsame Einheit aufbauen, um Informationen über potenzielle Terroristen aus Ost-Jerusalem zu sammeln.

Militante Palästinenser im Gazastreifen feuerten nach israelischen Armeeangaben binnen 24 Stunden vier Raketen in Richtung Mittelmeer ab. Man gehe davon aus, dass es sich um Tests handele, mit denen die Palästinenser ihre Abschussfähigkeiten verbessern wollten, teilte die Armee mit.

Eltern wollen Araber aus Kindergärten ausschließen

Der Bürgermeister von Aschkelon, Itamar Shimoni, will Medienberichten zufolge keine Araber mehr in städtischen Kindergärten und Schulen beschäftigen, während Kinder anwesend sind. So würden in Kindergärten die Arbeiten mit arabischer Beteiligung an Räumen zum Schutz vor Raketenangriffen bis auf weiteres gestoppt, berichtete die Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf einen Facebook-Eintrag des Politikers. Die Maßnahmen erfolgten auf Druck von Eltern, die sich vor einem Anschlag fürchteten.

Mehrere israelische Politiker, auch des rechten Spektrums, kritisierten die Entscheidung scharf. Wirtschaftsminister Naftali Bennett betonte nach Angaben des israelischen Rundfunks, man werde rassistische Schritte gegen arabische Arbeiter nicht erlauben. (dpa)