Essen. Ein Jahr nach dem Großbrand im Essener Westviertel will Eigentümer Vivawest das Gebäude sanieren. Zur Ursache des Feuers gibt es eine Vermutung.
Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Großbrand im Essener Westviertel, bei dem 39 Wohnungen völlig zerstört wurden, steht die Ursache immer noch nicht fest. „Abschließende Erkenntnisse wird man wahrscheinlich nicht erhalten“, sagte Uwe Eichner, Chef des Gelsenkirchener Immobilienkonzerns Vivawest, dem der ausgebrannte Gebäuderiegel gehört, im WAZ-Podcast „Die Wirtschaftsreporter“. Die zahlreichen Gutachten liegen aktuell bei der Staatsanwaltschaft in Essen.
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Die Bilder des lichterloh brennenden Wohnhauses aus der Nacht des 21. Februar 2022 sorgten bundesweit für Entsetzen. Wie durch ein Wunder konnten sich die rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Flammenmeer befreien. Wie es dazu kommen konnte, dass sich das Feuer in Sekundenschnelle in dem großen Gebäuderiegel ausbreiten konnte, ist bis heute offen. „Es gibt Spekulationen und Hinweise, dass es vermeintlich durch einen Zigarettenstummel auf einem Balkon passiert ist. Nachweislich sind Ursachen im Nachhinein nicht feststellbar“, meint Vivawest-Chef Eichner.
Gutachten liegen bei der Staatsanwaltschaft
Eine Vielzahl von Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Sie liegen derzeit bei der Essener Staatsanwaltschaft. „Da diese jedoch sehr komplex sind, wird das weitere Vorgehen derzeit geprüft“, sagte Staatsanwältin Sarah-Kristina Erl auf Anfrage unserer Redaktion. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht absehbar, ob es zu einer Anklage kommen wird.
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Kurz vor dem Jahrestag des Großbrandes steht für die Eigentümerin Vivawest fest, dass der unbewohnbare Wohnungsriegel in Essen nicht abgerissen werden. „Gutachter haben festgestellt, dass eine Sanierung möglich ist. Das hatte ich mit den Bildern vom Brand im Kopf ausgeschlossen. Ich war der Überzeugung, dass es zum Abriss kommen wird“, sagt Unternehmenschef Eichner.
Er geht davon aus, dass ein Großteil der Mieterinnen und Mieter, die aktuell Ausweichquartiere nutzen, in ihre Wohnungen im Westviertel zurückkehren wollen. Wann das sein wird, lässt der Vivawest-Chef aber offen. „Das Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren wird dauern. Ich will das in Ruhe machen. Denn nachher wohnen Menschen da, die müssen sicher sein“, sagt er im Podcast.
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Eichner verweist darauf, dass alle Baustoffe, die bei der Errichtung der Siedlung im Jahr 2015 verwendet wurden, genehmigt und zertifiziert gewesen seien. Dennoch habe man auf die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner im Quartier reagiert und die brennbaren Elemente auf den Balkonen durch unbrennbaren Sichtschutz ersetzt. „So stellen wir sicher, dass zwischen den Balkonen ein horizontaler Brandüberschlag in Zukunft nicht stattfinden kann“, erklärt der Vivawest-Chef.