Peißen. Schon im Mittelalter gab es für Fernfahrer-Kutscher entlang der Hauptstraßen Schnellimbissbuden. Archäologen haben jetzt einen mehr als 700 Jahre alten “Truck-Stop“ ausgegraben. Erhalten sind ein Platz sowie die Grundrisse mehrerer Verkaufsbuden - und sogar eine Wagenspur.

Die Überreste einer mittelalterlichen Raststätte für Fernfahrer haben Archäologen inmitten eines vor 700 Jahren aufgegebenen Dorfes bei Bernburg (Sachsen-Anhalt) entdeckt. "Das ist schon vergleichbar mit einem heutigen Truck-Stop", sagte die leitende Archäologin Susanne Friederich vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle am Mittwoch. "Das Dorf Krakau lag damals an einer vielbefahrenen Hauptstraße, und die Fuhrwerke konnten hier ausspannen und die Pferdekutscher etwas essen."

Erhalten sind ein gepflasterter Platz als großzügig angelegte Haltebucht sowie die Grundrisse mehrerer Verkaufsbuden. "Nach den Grundrissen zu urteilen, waren das Gebäude in Leichtbauweise, also vermutlich Bretterbuden, aus denen Waren und Speisen als Imbiss verkauft wurden", sagte Friederich. "Vermutlich sind die Dorfbewohner auf die Idee mit dem Schnellimbiss gekommen. Das hat ihnen einen schönen Zusatzverdienst eingebracht."

Selbst eine Wagenspur ist noch zu sehen. "Dass sich die Spur über die Jahrhunderte erhalten hat, bedeutet, dass damals, ähnlich wie heute an Autobahnen, richtig schnell gefahren wurde", sagte Friederich.

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Das Dorf sei im 9. Jahrhundert entstanden - in einer slawischen Gegend. Die Siedlung mit etwa 200 Menschen existierte rund 400 Jahre lang und wurde im 14. Jahrhundert aufgegeben. Gefunden wurden steinerne Grundrisse von 15 Häusern mit gemauerten Steinkellern, ein Brunnen mit Steineinfassung und eine Ofenstelle. (dpa)