München. Edward Snowden bekommt den Alternativen Nobelpreis - und sein Vertrauter Glenn Greenwald geht auch nicht leer aus: Der Journalist wird in diesem Jahr mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Er erhält den Preis auch für seinen Mut.
Der US-amerikanische Journalist Glenn Greenwald (47) wird mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Der Vertraute von Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden bekommt den Preis für sein Buch "Die globale Überwachung".
Das beschloss der Münchner Stadtrat am Mittwoch, wie das Kulturreferat mitteilte. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis erinnert an Hans und Sophie Scholl, die ihren Widerstand gegen das NS-Regime mit dem Leben bezahlt hatten.
In der Jury-Begründung heißt es: "Als engagierter Jurist und leidenschaftlicher Journalist warnt Glenn Greenwald vor einem mächtigen Überwachungsapparat, der unsere Privatsphäre zu zerstören und die Grundlagen der Demokratie zu untergraben droht." Die Auszeichnung wird im Rahmen des Literaturfests München am 1. Dezember in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität verliehen.
Greenwald hatte Snowden-Enthüllungen veröffentlicht
Greenwald habe großen Mut bewiesen, als er sich entschloss, mit Whistleblower Snowden zusammenzuarbeiten. "Er verkörpert damit das überzeugende zeitgenössische Beispiel eines couragierten Bürgers, der sich gemeinsam mit anderen und ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile für das Recht auf ungehinderte Berichterstattung, freie Meinungsäußerung, individuelle Freiheit und die notwendige Kontrolle staatlicher Macht einsetzt."
Greenwald hatte als Journalist des britischen "Guardian" die Enthüllungen von Edward Snowden veröffentlicht. Er ist damit einer der wichtigsten Journalisten hinter den NSA-Enthüllungen. Snowden vertraute ihm und der Dokumentarfilmerin Laura Poitras sein Archiv geheimer NSA-Dokumente an. Greenwald arbeitet inzwischen für die Enthüllungsplattform "The Intercept".
"Auch nach Monaten finde ich das immer noch völlig schockierend", hatte Greenwald im Mai im Interview der Nachrichtenagentur dpa in München über die Enthüllungen gesagt. "Das Verhalten ist so extrem, so gefährlich und steht in so krassem Widerspruch zu allem, was die US-Regierung nach außen propagiert, dass ich immer wieder geschockt bin."
Der Geschwister-Scholl-Preis ging in den vergangenen Jahren unter anderem an den chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu, den israelischen Autor David Grossman und posthum an die 2006 ermordete russische Journalistin Anna Politkovskaja. Im vergangenen Jahr erhielt der israelische Historiker Otto Dov Kulka die Auszeichnung. (dpa)