Genf. Die UN warnt vor einem Zusammenbruch der von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten Westafrikas. Die Krise habe alle Lebensbereiche erfasst. Im Kampf gegen Ebola will US-Präsident Barack Obama rund 3000 Soldaten nach Westafrika schicken.
Die Vereinten Nationen haben vor einem Zusammenbruch der von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten Westafrikas gewarnt. Die Krise habe alle Lebensbereiche erfasst. "Es handelt sich längst um viel mehr als um einen Gesundheitsnotstand", sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe, Valerie Amos, am Dienstag in Genf.
Zunächst müsse verhindert werden, dass die Gesundheitsversorgung in den besonders betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone zusammenbreche. Dies gelte auch mit Blick auf andere Krankheiten. Wichtig sei zudem die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser.
Die Kosten für die Bewältigung der Ebola-Krise schätzen die UN auf gut eine Milliarde US-Dollar. Davon sei bisher ein knappes Drittel gedeckt, sagte der zuständige UN-Koordinator David Nabarro. Nabarro lobte die gemeinsamen Anstrengungen einer Koalition aus Regierungen und privaten Organisationen, die am Dienstag am Sitz der UN in Genf über Hilfen beraten hatte.
Die Zahl der Opfer steigt unterdessen weiter. Fast 5000 Menschen haben sich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge mit dem Virus infiziert, fast die Hälfte davon ist gestorben. Die WHO warnte vor einem weiteren dramatischen Anstieg, sollte die Hilfe nicht schneller anlaufen. (dpa)
Dramatischer Appell von liberianischer Botschafterin
In einem dramatischen Appell hat die liberianische Botschafterin Ethel Davis die Welt zur Hilfe im Kampf gegen Ebola aufgerufen. "Ich möchte heute einen Appell richten an die Bürger dieser Welt, der Bevölkerung Liberias zu helfen. Sie sterben, sie sind krank", sagte die Botschafterin um Fassung ringend. Das Land sei hilflos gegenüber Ebola und wisse nicht, wie es den gefährlichen Virus eingrenzen könne. "Unser Gesundheitssystem ist im Moment überlastet", sagte sie am Dienstag bei einem Besuch im Medikamentenhilfswerk action medeor im niederrheinischen Tönisvorst.
Bisher seien mehr als 1 300 Menschen in Liberia an Ebola gestorben, davon 82 aus dem medizinischen Bereich. In einem Land, in dem ein Arzt auf 100 000 Menschen komme, sei das eine sehr verzweifelte Lage. Ebola weite sich dramatisch aus. Im nächsten Monat würden wohl weitere 3 000 Menschen sterben. Berichte, wonach Liberias Staatspräsident Ellen Johnson-Sirleaf die deutsche Bundesregierung um Unterstützung gebeten hat, konnte die Botschafterin nicht bestätigen. "Es ist möglich", sagte sie während eines Besuchs bei action medeor.
Zu wenig Hilfe für Liberia?
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Der Vorstand der Hilfsorganisation, Bernd Pastor, kritisierte, dass aus der Gemeinschaft der Nichtregierungsorganisationen nicht mehr Hilfe komme. Das Medikamentenhilfswerk habe zwei Isolierstationen auf den Weg nach Monrovia gebracht. Logistik und Aufbau der Unterdruckzelte mit jeweils 22 Betten werde von der Katastrophenhilfe I.S.A.R. Deutschland betreut. Nach Angaben von I.S.A.R. verfügt Liberia bisher über 220 Betten in Isolierstationen.
Flüssigkeiten, die in den High-Tech-Zelten entstehen, werden den Angaben zufolge in einem Granulat getrocknet und verbrannt. Nach außen dringende Luft werde gefiltert. Geliefert würden auch Medikamente und Ausstattungen. Die Zelte sollen in Monrovia vom Gesundheitsministerium betrieben werden. (dpa)
Obama schickt Soldaten für den Kampf gegen Ebola nach Afrika
Im Kampf gegen Ebola will US-Präsident Barack Obama rund 3000 Soldaten nach Westafrika schicken. Die Einsatzkräfte sollen in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden 17 Kliniken mit je 100 Betten für Ebola-Patienten in Liberia, Guinea und Sierra Leone bauen, hieß es in der Nacht zum Dienstag aus Regierungskreisen in Washington.
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Obama hatte am Dienstag einen Termin bei der Seuchenkontrollbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in Atlanta, um sich dort mit Experten zu treffen und die Maßnahmen der US-Regierung offiziell bekanntzugeben. Er bezeichnete die Epidemie bereits als Bedrohung der nationalen Sicherheit. Die USA wollen neben dem Aufbau von Kliniken in den kommenden sechs Monaten pro Woche bis zu 500 Pflegekräfte im Umgang mit Ebola schulen sowie Medikamente und Desinfektionsmittel an Hunderttausende Haushalte verteilen. In der liberianischen Hauptstadt Monrovia solle eine Kommandozentrale errichtet werden.
Ziel sei es, die Ausbreitung des Erregers in Afrika einzudämmen
Ein ranghohes Regierungsmitglied sagte der "New York Times", die US-Maßnahmen seien in ihrem Umfang "beispiellos". Manchen Experten zufolge reicht das Engagement aber nicht aus, um der Situation Herr zu werden, schreibt die Zeitung weiter.
Die Ankündigung erfolgte, nachdem die USA bereits 175 Millionen Dollar (135 Millionen Euro) für Hilfsmittel im Kampf gegen Ebola zugesagt und mehr als 100 Experten der CDC nach Westafrika geschickt hatten. Obama hofft auf die Freigabe weiterer 88 Millionen Dollar durch den Kongress, der sich am Dienstag in der Frage beraten wollte. Das Verteidigungsministerium plant zudem, rund 500 Millionen Dollar in seinem Etat umzuschichten, um den Einsatz zu finanzieren.
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Ziel sei es, die Ausbreitung des Erregers in Afrika einzudämmen, sagten Regierungsbeamte. Die Auswirkungen auf das allgemeine Sozial - und Gesundheitswesen sowie auf die Wirtschaft sollen möglichst abgemildert werden. Die USA verstünden sich dabei als Teil einer internationalen Reaktion auf die Krise. Sie wollen andere Nationen zu ebenso ausgeprägten Hilfsleistungen veranlassen.
Ebola-Patient auf dem Weg der Besserung
In den Vereinigten Staaten selbst ist ein 51 Jahre alter Ebola-Patient auf dem Weg der Besserung. Der Mann mache Fortschritte, teilte das Nebraska Medical Center in Omaha am Montag mit. Er war Anfang September in die Klinik gebracht worden. Zuvor hatte sich der US-Bürger im westafrikanischen Liberia, wo er als Missionar und Arzt arbeitete, mit Ebola angesteckt. (dpa)