Berlin. Vollgelaufene Keller in der Mitte Deutschlands, Freibad-Temperaturen im Osten: Der Sommer 2014 brachte schwülwarmes Wetter und viel Regen. Aber sind die Ereignisse auch ein Zeichen des Klimawandels?
Künftig werden in Deutschland extreme Wetterereignisse wie Starkregen nach Einschätzung von Experten häufiger auftreten. Außerdem könnten sie noch heftiger ausfallen als bisher, sagte der Vize-Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Paul Becker, am Montag in Berlin.
Laut seiner Bilanz für den Sommers 2014 fiel vor allem der Juli aus dem Rahmen. "Er war nicht nur sehr warm, es wurde auch viel Niederschlag beobachtet", sagte Becker. Es handle sich allerdings nicht um ein flächendeckendes Phänomen, vielmehr seien Regionen punktuell betroffen gewesen: Überflutungen gab es etwa in Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Zu Hitzeschäden kam es in Brandenburg.
Unwetterwarnungen an 43 Sommertagen
Die gefährliche Wetterlage schlug sich auch in Unwetterwarnungen nieder: An 43 von 92 Tagen dieses Sommers warnte der DWD vor starken Gewittern, Niederschlägen und Sturmböen. Das sei eine Menge, betonte Becker. Der August fiel deutlich zu kalt aus.
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Die hohen Niederschlagsmengen sieht der DWD-Experte in Zusammenhang mit einer Wetterlage, die man seit 1950 in Deutschland immer häufiger beobachtet: dem "Tief Mitteleuropa". Es bringt schwülwarme Luft aus dem Mittelmeer-Raum nach Deutschland. Im Sommer führt es zu Gewittern, im Winter zu Schneeschmelzen. Anfang Juli etwa brachte das Tief an einzelnen Tagen extreme Niederschläge in einem breiten Band quer über Deutschland.
Hochwasser blieben weitgehend aus
Im vergangenen Jahr war das Tief an mehreren Tagen hintereinander aufgetreten - vielerorts traten Flüsse über die Ufer. In diesem Jahr blieben Hochwasser hingegen weitgehend aus. "2014 traten vor allem kurze und kleinräumige Niederschläge auf, während es 2013 großflächige und oft mehrtägige Regenphasen gab", erläuterte Enno Nilson von der Bundesanstalt für Gewässerkunde.
Immer noch Schäden eine Woche nach dem Pfingst-Unwetter
Nach Prognosen des DWD wird das "Tief Mitteleuropa" das Wetter in Deutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts an immer mehr Tagen beeinflussen. Ursachen für die Zunahme des Phänomens sind allerdings noch nicht genau geklärt. Unter anderem könnte das globale Starkwindband, der sogenannte Jetstream, eine Rolle spielen.
Einzelner Sommer wenig aussagekräftig
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Inwiefern der Klimawandel sich diesen Sommer gezeigt hat, lasse sich nicht beurteilen: Ein einzelner Sommer sei wenig aussagekräftig, betonte Becker. Beobachtet werden in der Regel Zeiträume von mindestens 30 Jahren. Viele Werte dieses Sommers, wie Temperaturen und Sonnenscheindauer, hätten im Flächenmittel im normalen Bereich gelegen.
Beim Hochwasserschutz sieht Gewässer-Experte Nilson noch Handlungsbedarf. Es gebe Prognosen, dass beispielsweise in Elbe und Donau bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts mehr Wasser fließen wird. "Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Wie viel gemacht werden kann, ist aber immer auch eine Frage der Kosten." (dpa)