Köln. . Es war ein Experiment, und hätte scheitern können. Comedy-Autor Ralf Husmann versuchte nämlich, seinen Kino-Film „Stromberg“ per Crowdfunding zu finanzieren. Seine Rechnung ging auf. Der Film kam zustande. Jetzt freut sich der Autor auf den Kassensturz.

„Was darf es sein?“, fragt der Kellner an diesem verregneten Sommermorgen in einem Café nahe der Kölner Innenstadt. Einen kleinen Augenblick hofft man, der Gast, den er angesprochen hat, würde antworten: „Back mir ’n Eis“. Oder zumindest lautstark nach dem „Mikrowellen-Mongo“ verlangen, nach dem Küchen-Chef also. Aber so etwas legt Ralf Husmann vielleicht seinen Figuren in den Mund, so etwas sagt er nicht. Stattdessen bestellt er sich „eine Apfelschorle, bitte“. Ein Treffen mit dem Mann, der „Stromberg“ erfunden – oder zumindest nach britischem Vorbild eingedeutscht hat. Und der sich noch nicht so ganz von dieser Figur verabschieden will.

Für Harald Schmidt und Anke Engelke hat Husmann Gags geschrieben, für Oliver Pocher und die „RTL Samstag Nacht“ auch. Um nur mal ein paar zu nennen. Für den „Playboy“ macht er jeden Monat eine Kolumne, und dann gibt es da ja auch noch die Romane, in denen er warnt „Vorsicht vor Leuten“ oder klagt „Nicht mein Tag“. So erfolgreich sind sie, dass sie verfilmt wurden. Der eine fürs Kino, der andere derzeit fürs Fernsehen.

Eine Art Schwarmfinanzierung

Man kann also sagen, dass Husmann die Deutschen seit mehr als 20 Jahren zum Lachen bringt. Dafür weiß man allerdings recht wenig über den gebürtigen Dortmunder. Das will Husmann auch nicht ändern. Über sein Privatleben spricht er in der Öffentlichkeit nicht gerne, über Stromberg dafür umso lieber.

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Im Februar hat er der „schlimmsten Chef aller Zeiten“ nach fünf TV-Staffeln ins Kino gebracht. „Die Idee dazu gab es ja schon seit Jahren“, sagt der 49-Jährige. Nur das Geld, das gab es lange nicht. Oder nur von Leuten, von denen Husmann es nicht wollte. Denn große Investoren wollen ja gerne Einfluss auf ihr Investment nehmen und sich absichern. „Ich hatte aber schlicht keine Lust, dass mir irgendjemand sagt: Da muss aber auch noch Til Schweiger durchs Bild laufen. Deshalb haben wir lieber versucht, alternative Geldgeber mit ins Boot zu holen, die einfach an unser Projekt glauben.“

So landete Husmann beim Crowdfunding, einer Art Schwarmfinanzierung. Fans konnten Anteile erwerben, die bei 50 Euro anfingen und bis maximal 1000 Euro gingen. Für einen Film hatte so etwas noch niemand gemacht in Deutschland. „Hätte auch schief gehen können.“ Ist es aber nicht. Sechs Monate hatte Husmann eingeplant, um das Geld zu sammeln, nach gut einer Woche war die anvisierte Million erreicht. „Damit hatten wir nicht gerechnet.“ Diesen Monat wird abgerechnet, dann ist die Kino-Auswertung beendet. Dass alle Investoren ihr Geld wiederbekommen, steht schon länger fest. Mittlerweile geht es nur noch um die Höhe der Rendite. „Davon wird niemand reich“, weiß Husmann. „Hat aber mehr gebracht, als auf der Bank.“

Noch viele neue Ideen

Seit gestern ist „Stromberg“ als DVD herausgekommen. Und nun? Auf Wiedersehen oder endgültig Adieu? Husmann zuckt die Schultern. „Weiß ich noch nicht.“ Wie früher nach jeder Staffel werde man sich auch jetzt noch mal mit allen Beteiligten zusammensetzen. Er ist ja nicht gestorben der Stromberg, er ist ja in die Politik gegangen. „Daraus kann sich natürlich eine ganz neue Geschichte entwickeln.“ Ein zweiter Film also? Es gebe noch keine konkreten Pläne, sagt der Autor, „aber Ideen habe ich einige“.

Und täglich kommen ein paar neue hinzu. Ob Playboy-Kolumne, Drehbuch oder Roman, „vieles was ich schreibe, hat sich so ähnlich ereignet“, behauptet er. Nicht nur das. Die Figur des Stromberg, hat ihr Darsteller Christoph Maria Herbst mal gesagt, sei zu gut 75 Prozent Husmann. Vielleicht weiß man ja doch viel mehr über den Mann, als man geglaubt hat.