Washington. . Ein Opfer des Bombenanschlags auf den Marathonlauf von Boston hat die Krankenschwester geheiratet, die sich in der Klinik um ihn gekümmert hat. James Costello und Krista D'Agostino stellten fest, dass sie einige Bekannte gemeinsam haben, daraufhin habe es gefunkt, erzählt der 31-Jährige.

Manche Menschen müssen erst durch die Hölle gehen, bevor sie ihr Glück finden. James Costello zum Beispiel. Sein Foto ging am 16. April 2013 um die Welt. Am Tag vorher stand der kahlköpfige Angestellte der Harvard Universität in Boston wie Hunderte andere auch am Zieleinlauf an der Boylston Street. Dann gingen die Bomben der Brüder Zarnajew hoch.

Drei seiner besten Freunde, die neben ihm den eintrudelnden Marathonis Beifall spendeten, verloren ein Bein. James Costello, den alle nur „Bim“ nennen, kam mit Metallsplittern und schwersten Verbrennungen an Armen und Beinen davon. So schwer, dass ihm die Haut von Schweinen transplantiert werden musste. Präsident Obama schüttelte ihm die Hand, als er sich im Krankenhaus nach dem Zustand der Opfer erkundigte.

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16 Monate nach dem schlimmsten Anschlag auf amerikanischem Boden seit dem 11. September 2001, bei dem drei Menschen starben und 260 teils schwer verletzt worden waren, hat Costello das tiefe Tal der Depressionen endgültig hinter sich gelassen, in das viele Opfer des Terroraktes zweier Einwandererkinder fielen, die in Amerika nie wirklich angekommen waren. Am Wochenende heiratete der 31-Jährige Krista D‘Agostino. Seine gleichaltrige Krankenschwester.

Nach der Akutversorgung landete Costello in der renommierten Reha-Klinik Spaulding. D‘Agostino nahm sich des Mannes an, der nach einem neuen Lebenssinn suchte. „Ich sah sie, wir kamen ins Gespräch“, erzählte Costello dem „Boston Globe“, „dann stellten wir fest, dass es gemeinsame Bekannte gibt, danach ging alles sehr schnell“. Beim Besuch einer Benefiz-Veranstaltung für die Opfer des Attentats auf den Marathonlauf funkte es richtig. Nach einigen Verabredungen hatte Costello sein Herz verloren. „Ich habe plötzlich begriffen, warum ich Teil dieser Tragödie war. Ich sollte die Liebe meines Lebens treffen.“

Freudentränen über Hochzeitspläne

Die Hochzeitspläne rührten in Boston viele zu Freundentränen. Ein Nobelhotel in der Innenstadt schmiss dem Paar die Party für 160 Gäste. Aus Chicago flog eigens eine Film-Crew ein, um das Hochzeitsvideo zu drehen - kostenlos. Vor dem Abflug in die Flitterwochen nach Hawaii spendete die Jungvermählten einen namhaften Betrag an eine Stiftung, die jungen Soldatinnen und Soldaten finanziell dabei hilft den Bund der Ehe zu schließen. „Wir wollten etwas zurückgeben von unserem Glück.“