Washington. Im kalifornischen Napa wurden beim schwersten Erdbeben seit 25 Jahren rund 100 Menschen verletzt, drei schwebten am Sonntagabend in Lebensgefahr. Häuser wurden teils schwer beschädigt, Leitungen zerstört, Brücken angeknackst. In dem Touristenort wurde der Notstand ausgerufen.

Wenn im Napa Valley die Gläser klirren, dann meist, weil auf den Weingütern von Robert Mondavi und anderen Top-Winzern auf einen neuen, prächtigen Jahrgang angestoßen wird.

In der Nacht zum Sonntag war Mutter Erde in der für seismische Eruptionen bekannten Region nördlich von San Francisco der Grund. Und niemand war in Feierlaune. Beim schwersten Erdbeben seit 25 Jahren (6,0 auf der Skala) wurden Hunderte Häuser teils schwer beschädigt, Gasleitungen zerstört, Brücken angeknackst und Straßendecken aufgerissen.

Rund 100 Menschen wurden verletzt

Rund 100 Menschen erlitten nach Angaben des Krisenzentrums des Bundesstaates Kalifornien in Sacramento Verletzungen und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Drei Personen, darunter ein Kind, schwebten am Sonntagabend in Lebensgefahr. Rund 50.000 Haushalte waren vorübergehend von der Energieversorgung abgeschnitten.

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Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hat für das im Spätsommer von Touristen überlaufene Weintal um das Städtchen Napa, wo in zehn Kilometer Tiefe das Epizentrum des Bebens lag, den Notstand ausgerufen.

Beben dauerte 40 Sekunden

Wie die Reporter der Lokalzeitung „Napa Valley Register“ berichteten, setzte das Beben am Sonntagmorgen gegen 3.20 Uhr ein und dauerte cirka 40 Sekunden. „Es war wie eine grollende Welle, die immer näher kommt“, beschrieb die 68-jährige Thyllis Kleid, die seit Jahrzehnten in Napa lebt, den Schreckensmoment. „Das war das schlimmste Beben, an das ich mich erinnern kann, es war furchterregend.“

Napas Stadtsprecher Barry Martin erklärte, dass an vielen historischen Gebäuden starke Schäden zu verzeichnen sind. Die Schadenssumme werde „in die Millionen gehen“ und erst in den nächsten Tagen verlässlich zu benennen sei. Vor allem die vielen international preisgekrönten Weingüter fürchten um ihre wertvollen Lagerstätten.

Der Erdstoß, der bis ins 70 Kilometer entfernte San Francisco zu spüren war und auch dort Menschen aus dem Schlag riss, war nach Angaben der Erdbeben-Warte USGS der stärkste seit dem Loma-Prieta-Beben von 1989. Damals wurde eine Stärke von 6,9 gemessen. 60 Totes waren zu beklagen. Forscher riefen die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. Das Risiko eines großen Nachbebens binnen einer Woche liege über 50 Prozent, sagte eine Sprecherin der Erdbebenwarte.