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Das meistgesehene Auto-Magazin der Welt kommt von der BBC und jetzt nach Deutschland: „Top Gear“ mit den drei Moderatoren „Little Big Man“ Richard Hammond, Urgestein Jeremy Clarkson und Langhaarträger James May.

Die Kilometer sind nicht spurlos an Jeremy Clarkson vorübergegangen. Seit 33 Jahren lebt der Mann seine Liebe zu übermotorisierten Autos und spleenigen Einfällen aus, inzwischen im Trio mit zwei Co-Piloten, deren Namen ebenso viel zur Sache tun wie früher einmal die des jeweiligen Teamkollegen von Michael Schumacher (also: ganz früher). Jeremy Clarkson ist „Top Gear“ und „Im höchsten Gang, so die fachmännische Übersetzung, längst das weltweit am meisten gesehene TV-Automagazin. Nur in Deutschland nicht.

T“Top Gear“-Spezialaufgabe. Der „Jet Pack Man“ tritt mit Roller Blades gegen einen Aston Martin an.
T“Top Gear“-Spezialaufgabe. Der „Jet Pack Man“ tritt mit Roller Blades gegen einen Aston Martin an. © kabel eins/ BBC

Daran wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern, wenn Kabel eins im Rahmen seiner Auto-Offensive jetzt eine Art von „Best of Top Gear“ ausgestrahlt (zehn Folgen jeweils samstags 18 Uhr). Denn Clarkson & Co. sind wie Monty Python: very british, zu gut für unsere Welt und eigentlich unsynchronisierbar. Ka­bel eins hat es auch gar nicht erst versucht. Statt dessen lässt man die Originalstimmen übersprechen, was erstaunlich gut funktioniert.

„Top Gear“ selbst funktioniert eigentlich ganz einfach: Es betont, ähnlich der angelsächischen Autozeitungen, die emotionale Seite des Autos, nicht die technische oder gar wirtschaftliche. Und schon gar nicht biedert man sich den Herstellern an in der Hoffnungen auf Werbung - hier sendet schließlich die unbestechliche BBC!

Bei Clarkson werden Autos an ihre Grenzen und darüber hinaus gebracht, auch mit Humor. Legendär ist der „Pick-up, der nicht sterben wollte“, selbst als man ihn sprengte. Oder der fliegende Campingwagen. Oder das Sportwagen-Duell, das von echten Scharfschützen entschieden wurde. Was man bei „Top Gear“ nie sehen wird: ein Vergleichstest koreanischer Kleinwagen oder eine Ratgeber-Rubrik mit kühlen Tipps für die heiße Jahreszeit.

In der ersten Folge scheucht das „Top-Gear“-Trio unvergleichbare Superwagen über eine der schönsten Straßen der Welt, wo man sie nie erwarten würde: in den Karpaten des bettelarmen Dacia-Landes Rumänien. „Das ist so, als wenn man im Sudan mit einem Mantel aus Lebensmitteln auftaucht,“ bemerkt dazu Clarkson in Harald-Schmidt-Manier. Auf Feinfühligkeiten wird im „Höchsten Gang“ ebenso viel Rücksicht genommen wie auf Tempolimits.

Mit Gaststar „Schumi“

Wert legt man bei Kabel eins auf die Feststellung, dass die ausgesuchten Episoden exklusiv in Deutschland erstausgestrahlt werden und bislang nicht im Bezahlfernsehen geflimmert seien. Und dass man bald Michael Schumacher erleben darf, als er noch auf der Höhe seines Ruhms weilte und auf der Rennstrecke noch nicht so alt aussah wie Jeremy Clarkson.