Offenbach/Frankfurt. Der Bombenkrater in der Autobahn 3 konnte aufgefüllt und die Fahrbahn neu angelegt werden. Im Laufe des Donnerstag soll die Fahrt in Richtung Süden wieder freigegeben werden. Die Strecke war zuvor für Stunden komplett gesperrt worden. Grund war der Fund eines britischen Blindgängers neben der A3.

Jahrzehnte lang sind Millionen Autos und Lastwagen auf der Autobahn 3 über eine scharfe Weltkriegsbombe gerollt: Nachdem die Zehn-Zentner-Bombe gesprengt wurde, klaffte am Mittwoch ein mehrere Meter tiefer Krater in der Fahrbahn südlich von Offenbach. Im Lauf des Donnerstags sollte die Fahrt auch in Richtung Süden wieder freigegeben werden. Die Autobahn ist eine der wichtigsten Verbindungen für den Fernverkehr zwischen Köln und Würzburg.

Zufrieden und erleichtert äußerte sich der Chef des hessischen Kampfmittelräumdienstes. Sein Team habe am Dienstagabend hervorragend gearbeitet - "das kleine Loch in der Fahrbahn nehmen wir in Kauf", sagte Gerhard Gossens der Nachrichtenagentur dpa. "Der Einsatz war für das Team mit höchster Lebensgefahr verbunden."

Minister dankt für schnelle Hilfe

Zunächst sei versucht worden, den Blindgänger zu entschärfen, das gelinge in den allermeisten Fällen, sei in diesem Fall aber gescheitert. 40 bis 60 Sprengkörper aus dem Krieg würden jedes Jahr in Hessen gefunden.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) machte sich am Mittwoch ein Bild von den Schäden und dankte den Helfern für schnelle und professionelle Arbeit. "Da hält man den Atem an und hofft, dass alles gut geht", schilderte er seine Gedanken, nachdem er von dem brisanten Fund informiert worden war.

Der britische Blindgänger war am Dienstag bei Bauarbeiten gefunden worden. Um die Fundstelle wurde eine 1000 Meter-Sicherheitszone eingerichtet. Die Autobahn 3 wurde stundenlang komplett gesperrt. Betroffen war auch der Frankfurter Flughafen, in dessen Einflugschneise die Bombe lag. Dort waren zeitweise keine Landungen möglich.

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Betrieb am Flughafen läuft seit Mittwochmorgen störungsfrei

Am Mittwochmorgen begutachteten Experten von Hessen Mobil die Schäden an der Fahrbahn. Der Krater sei zehn mal fünf Meter groß und rund drei Meter tief, teilte das für den Straßenbau in Hessen zuständige Unternehmen mit. Um den Krater habe sich die Fahrbahn bis zu einem halben Meter angehoben. Um das Loch zu schließen, wurde aus der Nähe vorsichtig Erde aufgenommen und auf mögliche weitere Bomben untersucht.

Erst danach konnte der Krater aufgefüllt und die Fahrbahn neu angelegt werden. Die Experten erwarteten, dass diese Arbeiten am späten Abend abgeschlossen sind. In der Nacht zum Donnerstag sollte der neue Asphalt abkühlen und hart genug werden, damit der Verkehr wieder rollen kann.

Am Frankfurter Flughafen lief der Betrieb schon am Mittwochmorgen wieder störungsfrei. Während der Sprengung konnten rund eine Stunde lang keine Flugzeuge landen, berichteten Betreiber Fraport und die Deutsche Flugsicherung (DFS). Laut Fraport wurden in der Folge 24 Ausnahmegenehmigungen für Starts und Landungen nach 23.00 Uhr erteilt. Die letzte Maschine sei gegen 23.50 Uhr gestartet. Das Nachtflugverbot beginnt eigentlich um 23.00 Uhr. (dpa)