Rostock/Aachen. In Rostock gehen Verwaltungsrichter an Bord des Segelschulschiffs “Gorch Fock“. Es geht um den Tod einer jungen Offiziersanwärterin. Die 18-Jährige fiel aus ungeklärten Gründen während der Nachtwache ins Meer und starb. Ihre Eltern klagen.

Knapp sechs Jahre nach dem Tod der Kadettin Jenny Böken an Bord des Segelschulschiffs "Gorch Fock" kommt es am Mittwoch in Rostock zu einem Ortstermin auf dem Schiff. Vertreter des Verwaltungsgerichts Aachen wollen die Gegebenheiten an Bord des Ausbildungsschiffs der deutschen Marine untersuchen und prüfen, ob bei der Dienstausübung eine besondere Lebensgefahr bestand.

Die 18-jährige Offiziersanwärterin war während ihrer Nachtwache im September 2008 auf der Nordsee unter ungeklärten Umständen über Bord gegangen. Sie wurde zwei Wochen später tot geborgen.

Für Eltern bleiben Ungereimtheiten

Die Eltern der jungen Frau aus Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) haben die Bundesrepublik auf Entschädigung in Höhe von 40.000 Euro nach dem Soldatenversorgungsgesetz verklagt. Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte beim Abschluss der Untersuchungen von einem tragischen Unglück gesprochen. Die Ursache für den Todesfall habe nicht festgestellt werden können.

Auch interessant

Aus Sicht der Eltern jedoch gibt es Ungereimtheiten: Ihre Tochter könne nicht ertrunken sein, da sie laut Obduktionsbericht kein Wasser in der Lunge hatte. Niemand habe erklären können, warum sie keine Stiefel anhatte, als sie gefunden wurde.

Zudem werfen sie dem Kommandanten vor, dass Jenny bei schwerer See auf dem Postenausguck keine Schwimmweste getragen haben und ungesichert gewesen sein soll. (dpa)